Frühling in Litauen oder das Geheimnis des nordischen Superfoods

Jetzt im Frühjahr ist der Körper nach den langen, dunklen Wintermonaten ausgehungert. Klar, wir bekommen im Supermarkt alles rund ums Jahr und so können wir gar nicht mehr feststellen, was der Körper wann besonders dringend benötigt. In Deutschland hat eigentlich nur der Spargel eine richtige Saison. (Und – für mich – der Rhabarber. Ich liebe dieses unmodern gewordene Gemüse-Obst)

Das ist in Ländern wie Litauen noch anders. Dort wird noch ganz stark regional und saisonal gegessen. Ich finde das toll, denn die Natur hat es schon so eingerichtet, dass der Mensch zu jeder Jahreszeit das bekommt, was er braucht. Viele Grün und Vitamine im Frühling nach dem langen Winter. Nahrhafte Gemüse im Herbst, Obst und Beeren im Sommer.  Jetzt im Frühjahr sind das vor allem frische Kräuter, wie Bärlauch oder die jungen Brennnesselblätter, die ersten Birkenblätter oder Löwenzahn. Vor allem das Vitamin C ist notwendig, um unseren wintermüden Körper wieder fit zu kriegen. In Ländern wie Litauen ist das alte Wissen noch präsent. Also das, was unsere Großmütter auch noch wussten. Die kannten ihre besten Bärlauch-Plätze, machten Salat aus den ersten Birkenblättern. Es ist Zeit, dass alte Wissen wieder für uns zu entdecken und zu nutzen. Litauen will nun seine kulinarische Kultur den Besuchern nahebringen und hat für alle Jahreszeiten einen Foodguide herausgebracht. Mit Interviews bekannter KöchInnen des Landes und vielem mehr. Mir hat der Guide jedenfalls viel Lust auf dem Besuch des Baltikums gemacht.

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Litauisches „Superfood“ im Frühling

Birkensaft

Dieses erfrischende Superfood (oder vielmehr „Superdrink“) ist reich an Mangan, Magnesium und Polyphenol-Antioxidantien – Partikel, die den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen. Obwohl es bei den Einheimischen seit Jahrtausenden Kult ist, wurde dieses Getränk aufgrund seiner wachsenden Beliebtheit kürzlich als der neue Kombucha des Landes bezeichnet. Mit kleinen Zapfanlagen werden die Bäume vorsichtig angezapft. Geerntet wird dann, wenn der Baum noch keine Blätter bekommen hat. Richtig gemacht schadet es dem Baum nicht – es gibt strenge Regelungen. Bei uns gibt es Birkensaft mittlerweile auch zu kaufen, nicht so frisch, sondern haltbar im Reformhaus. Vorsicht: der gesund klingende Birkenzucker hat genau nichts mit Birken zu tun, sondern wird aus Maisresten gewonnen.

Brennnessel

In der Topgastronomie hat man dieses Kraut schon lange wiederentdeckt, aber allgemein kommt Brennnessel selten auf den Tisch. Schade. Denn sie ist eine wirklich vielseitige Zutat, die in Suppen, gemischt mit Quark oder in Salaten Verwendung findet. Voller Vitamin A, Kalzium und anderen entzündungshemmenden Nährstoffen, lassen traditionelle Brennnesselgerichte den Körper nach einem langen Tag schneller regenerieren. Brennnesseltee entgiftet und ist so gut für Hautunreinheiten und Verdauung.

Baltische Weizengrasspritzen

Obwohl es in den meisten Fällen ein gewöhnungsbedürftiger Geschmack ist, ist dieses grüne Gesundheitselixier eine wahre Nährstoffbombe. Weizengrassaft mit den Vitaminen A, C und E ist unersetzlich, um das Energieniveau hoch und das Immunsystem stark zu halten. Auch in Deutschland kann zB auf dem Viktualienmarkt Weitzengrassaft frisch gepresst gekauft werden – ein Stamperl riecht und schmeckt wie eine frisch gemähte Wiese.
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