Resort La Francesca: Wildes Natur-Paradies in den Hügeln von Cinque Terre
Wir durften im La Francesca zwei Nächte verbringen
Die Küste Liguriens ist eins der schönsten Fleckchen Erde, die ich mir vorstellen kann. Die Hänge des Apennin reichen bis ans Mittelmeer, die raue Gebirgslandschaft geht sofort in eine nicht weniger bizarre Küstenlinie über. Mare e Monti, so dass schon die Fahrt dahin ein kurviges Abenteuer ist: in engen Serpentinen schlängeln sich die Landstrassen durch eine wilde, hügelige Landschaft. Auf vielen Hügeln oder Bergen sind kleine Dörfer zu sehen, jedes ein Wunder, denn es hat bestimmt viel Schweiß und Fleiß gekostet, die Dörfer ganz oben zu errichten. Die Vegetation ist reich und grün, kleine Bergbäche rauschen in Wasserfällen Richtung der italienischen Riviera. Das ist der Ferienort, den wir uns als Abschluss unserer Norditalien-Tour ausgesucht haben. Als wir uns unserem Ziel nähern, ist der Himmel voll dramatischer Wolken, ab und an fällt etwas Regen, in der Ferne blitzt es. Dazwischen immer wieder Sonnenlicht. Einfach magisch! Wir reisen Ende September, es ist ist schon das Ende der Sommersaison und Winde jagen über die schöne Landschaft und treiben das Meer in wilden Wellen vor sich her. Cinque Terre ist, wie gesagt, unsere letzte Station. Es war eine Tour durch Italien, die in Venedig begonnen hat. Wir wollten zu Corona-Zeiten einen der wenigen Vorteile nutzen und die Serenissima einmal leer erleben. Nach Zwischenstopps in Bologna, wo ich einmal im Leben wissen wollte, wie die perfekten Tortellini schmecken müssen, und in Aulla, wo wir Freunde meines Freunds besuchten, die völlig autark auf einem Bauernhof in den Bergen leben, war unser Ziel das Resort La Francesca, eines der ersten Ökoressorts Italiens. Die Lage des Ressorts ist fantastisch auf einem Abhang an der Küste zwischen Levanto und Bonnasola gelegen. Es ist sicher nichts für Partytouristen, aber für alle, die Ruhe suchen oder die Natur genießen wollen, absolut perfekt. Das Ressort bietet auch die perfekte Ausgangslage für ausgedehnte Wandertouren oder Mountainbike-Trips . Deswegen kommen viele Gäste jedes Jahr wieder.
Mitten im Naturschutzgebiet ist die Anlage einzigartig: 500 Meter Weg winden sich in Serpentinen durch einen Garten aus Kakteen und Sukkulenten, Lorbeersträuchen und Disteln, mediterranen Bäumen und Sträuchern, hinunter zum Meer. In dem Garten wandern wilde Fasanen herum, die sich sehr empören, als wir ihre Wege kreuzen – so geht das doch nicht! Das Restaurant liegt fast am Meer, Coronabedingt hatte es geschlossen, was ich sehr schade fand. Die Aussicht von hier muss gigantisch sein und die Kritiken hatten die Küche sehr gelobt. Vom Restaurant aus geht der Weg noch weiter hinunter: Ein paar Meter über der Wasserlinie eine Loge, eine kleine Terrasse mit Liegestühlen, von der aus man das Spiel der Wellen beobachten kann, die sich an der felsigen Küste brechen, den Duft von Wald und Meer genießen, das wunderbare Meeresrauschen im Ohr. Mein Freund hat sich noch ins Meer gewagt, und genoss Gischt und Wellen, mir war es schon etwas zu kalt. Vor La Francesca kann man schwimmen, die Felsen halten die starken Strömungen draußen. ansonsten lädt ein Swimmingpool weiter oben ein, die Runden zu drehen. (Wenn man eine Badekappe hat, die ist im Pool Pflicht). Ein paar Tennisplätze, ein kleiner Kiosk und überall kleine Sitzgarnituren, um die Natur zu genießen, runden das Angebot ab. Nachts ist bei klarem Himmel ein wunderschöner Sternenhimmel zu sehen. Ein Traum!
Eco-Ressort aus Liebe zur Natur
Die enge Verbindung zur Natur ist überall spürbar. Die Anlage ist sehr behutsam in die Landschaft eingefügt, die Häuser vorsichtig in die Gartenlandschaft „gepflanzt“ Das Resort La Francesca verdankt seine Entstehung einer Dame namens Gloria. In den 50er Jahren reiste sie in die damals noch touristisch völlig unerschlossene Gegend und verliebte sich sofort in diese Wunderküste. Sie kaufte 1961 das Grundstück. Bald verwandelte es sich in den idyllischen, umweltfreundlichen Ferienort. Gloria wollte den Menschen ein Geschenk machen, ihnen die Gelegenheit geben, dieses Stück Natur so zu erleben wie sie. La Francesca sollte zu einem Rückzugsort für Gloria und ihre Gäste werden. Heute haben ihr Sohn Marco und seine Frau Giovanna den Familienbetrieb übernommen. Die beiden lieben ihr Ressort, so sehr, dass sie sogar ihre Hochzeit hier feierten. Ich persönlich könnte mir auch keinen schöneren Ort vorstellen…

Ein paar Kritikpunkte habe ich bei all der Schönheit der Anlage leider: So wunderbar die Natur ist, die kleinen Bungalows sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Die Zimmer waren zwar pieksauber und zweckmäßig eingerichtet, aber etwa der Röhrenfernseher ist ein Witz – dann lieber gar keinen Fernseher ins Häuschen stellen, lieber eine Schiefertafel mit „Wir haben kein TV, redet miteinander“. Das W-Land war während unserem Aufenthalt im Eimer. Ich würde mir da ein bisschen behutsame Modernisierung wünschen. So erinnern mich die Bungalows an die Ferienhäuser, die ich in den 80er Jahren mit meinen Eltern bewohnte, was auch seinen Charme hat. Die Küche ist ausreichend ausgestattet, um dort selbst zu kochen und zu frühstücken. Wir haben uns aus Levanto die Spezialitäten Liguriens mitgebracht und selbst gekocht (Naja, die frische Pasta gekocht und mit Sauce aus dem Delikatessgeschäft vermischt): Pansootti mit Salsa de Noci, gefüllte Nudeldreiecke mit einer Sauce aus gemahlenen Walnüssen, Weißbrot und Sahne – herrlich. Und natürlich Trenette mit Pesto, die Basilikum-Sauce ist bei uns die bekanntere Spezialität. In Bonnasole gibt es in einem winzigen, aber hervorragenden Supermercato Teebeutel, Milch, Obst aus dem Süden, traumhafte Cornettos mit Vanillecreme gefüllt – alles, was man zum Frühstücken braucht.
Ausflüge rund um Resort la Francesca – Biken, Wandern und Sight Seeing in den Cinque Terre
Wir haben uns für den „bequemsten“ Ausflug entschieden, eine Erkundung der kleinen Orte von Cinque Terre. Vom La Francesca aus kann man entweder den kurzen Fußweg nach Bonnasola nehmen und dort in den Zug einsteigen, der dort aber nur einmal jede Stunde geht. Wir haben uns für den längeren Weg nach Levanto entschieden und es nicht bereut. Ein bequemer Fuß-und Radweg am Meer entlang, durch zwei sehr lange Tunnel, die sich immer wieder für dramatische Ausblicke aufs Meer öffnen, erreichen wir die Strandpromenade, die an diesem sonnigen und windigen Tag fest in der Hand der Surfer ist. In ihren Neoprenanzügen sitzen sie auf ihren Brettern im Meer und warten auf die perfekte Welle. Oder sie sitzen mit ihren Freundinnen vor den VW-Bussen, die sie entlang der Promenade geparkt haben, fachsimpeln mit anderen Surfern und schauen dabei alle sehr verwegen und lässig aus…Levanto ist einer der Topsurfspots in Italien, an über 100 Tagen herrschen hier gute Bedingungen. Wir surfen durch den kleinen Ort, der viele tolle Geschäfte bereithält, zum Beispiel die Pasta Manufaktur „Antica Pasta fresca Maria“, in der wir für kleines Geld fantastische Nudeln und Nudelsaucen kaufen (Piazza Staglieno, 4, 19015 Levanto SP, Italien) , bei der sehr coolen Modeboutique Hyper erstehe ich eine beige Jacke mit Leopardenfutter im Sale (Via Jacopo da Levanto, 3, 19015 Levanto SP, Italien). Durch die Strassen der Stadt führt der Weg zum Bahnhof, dort kaufen wir zwei Tagestickets (um die 13 Euro) und können nun die 5 Dörfer der Cinque Terre erkunden…
Mit den Zügen geht es durch Tunnel von Dörfchen zu Dörfchen, erst am Bahnhof erblickt man wieder die Sonne. Viele Bahnfans lieben allein diese Strecke – eine der bekanntesten Strecken Italiens. Es ist zwar Nachsaison und Corona-Time, aber die überaus malerischen Dörfchen sind immer noch gut gefüllt – ich möchte mir ungern vorstellen, was hier in einer normalen Hauptsaison los ist. Jetzt geht es eigentlich. Wir wandern Treppchen treppauf und treppab, bewundern die fabelhaften Aussichten, malerischen Winkel und kleinen Läden. Jeder Blick ein klassisches Postkartenmotiv. In Manarola und Vernazza hat es uns am besten gefallen. In Manarola kann man wunderbar am Hafen sitzen, Cappuchino und Eis genießen und die Instagramer bewundern, die sich vor der Kulisse alle in den gleichen Posen fotografieren lassen. Wir essen dort am Markt Frutti di Mare fritti aus der Tüte, und finden das Leben insgesamt sehr wunderbar.
Anreise:
- Über die Autobahn: A 12 Genua-Livorno, Ausfahrt Carrodano-Levanto; in Levanto angekommen weiter Richtung Genova-Bonassola. Nach etwa 3 km an der Kreuzung links Richtung Bonassola, nach 300 m in der ersten Kurve links abbiegen, um in das Ressort La Francesca einzufahren. Bitte, stellt euch auf enge Kurven und schmale Strassen ein.
GPS coordinates: Lat. 44.17580225275462 – Long. 9.588189125061035 - Mit dem Zug: Linie Genua-Rom, Bahnhof Levanto, dann im Taxi für 4 km (www.trenitalia.com).
Liebe Karin,
vor Jahren war ich auch in Cinque Terre und habe genauso mit dem Zug und zu Fuß die Dörfer erwandert. Es war ein wunderschöner Urlaub! Vielleicht kann man sich so etwas wieder im nächsten Jahr vornehmen.
Vielen Dank für den Übernachtungstipp
Erika
Hallo Erika, ja, ich hoffe auch, dass völlig unbeschwerte Reisen wieder möglich sein werden. Cinque Terre will ich auch noch mal länger bleiben…
Cinque Terre, wer einmal da war, wird diese Küste nicht mehr vergessen. So geht es auch mir. Und dieses Eco-Resort ist bestimmt eine gute Adresse für einen Kurzbesuch … im nächsten Frühjahr, wenn sich hoffentlich die Hysterie wieder gelegt hat. Wie vermisse ich sorgenlose Reisen! Danke für den Tipp.
Lieben Dank für deinen Kommentar! Ja, es ist schön da – und sehr Coronasicher. Wenn du magst, kannst du gut selbst kochen – aber momentan sind die Leute in Italien diszipliniert, alle halten Abstand und tragen Mundschutz