Die letzten ihrer Art: Goldkopfäffchen auf Cat Ba Island in Vietnam

Das Goldkopfäffchen auf Cat Ba Island in der Ha long Bucht

Es gibt Geschichten, über die man beim Reisen stolpert, die zwischen Traurigkeit und Hoffnung schwanken. Eine davon ist die Geschichte der Cat Ba Languren. Eine Äffchenart, die nur auf dieser kleinen Insel heimisch sind, extrem niedlich, mit einem goldblonden Haarschopf. Und es gibt nur noch 70 Stück davon. 70 Äffchen, dann ist diese wunderschöne Art ausgestorben. Und das ist schon ein Fortschritt, denn in den 90er Jahren war die Population schon mal bei 50 Tieren angelangt. Der Lebensraum des Cat-Ba-Languren ist ein 98 km² großer Nationalpark Vietnams der seit dem Ende der 1990er Jahre außerdem ein Biosphärenreservat und Weltkulturerbe der UNESCO ist.

Dennoch ist diese Tierart weiterhin sehr stark gefährdet durch Wilderei aufgrund des Glaubens an die in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gelehrte Heilwirkung von zermahlenen Knochen oder getrockneten Organen der Tiere und durch den sich in der Region ausweitenden Tourismus. Die Hauptarbeit der Tierretter besteht in der Aufklärung der Bewohner, die mittlerweile erkennen, dass man seine eigenen Umgebung schützen muss. Die Wilderei ist so gut wie vorbei, hat uns unser Wirt des Countryside Homestay erzählt, und der muss es wissen, denn er hat jahrelang selbst für das Projekt gearbeitet und seine Landsleute ins Boot geholt. Zum einen durch Verständnis, zum anderen durch strengste Überwachung.

Ein deutsches Projekt schützt die Äffchen

Dank eines im Oktober 2000 begonnenen Projektes in Zusammenarbeit mit der vietnamesischen Regierung beginnt der Bestand sich derzeit langsam wieder zu erholen. Das Cat Ba Langur Conservation Project[3] entstand in Zusammenarbeit mit dem Allwetterzoo Münster und der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP). Das große Problem, das die Vermehrung der Äffchen so schwierig macht: Die Tiere leben derzeit in zu kleinen Gruppen zusammen, um eine stabile Population bilden zu können. Die Mindestzahl an Individuen, um das Überleben der Art zu sichern, betrüge 200. Diese Anzahl kann nach Angaben von Roswitha Stenke, der deutschen Projektleiterin auf Cat Ba bis 2008, frühestens nach 15 bis 20 Jahren wieder erreicht werden. Seit Projektbeginn 2001 erhöhte sich die Zahl der Tiere auf über 70 und es wurden zahlreiche Jungtiere geboren. Es geht aufwärts, aber es bleibt ein Risiko. Momentan wird das Projekt auch weiter von deutschen Firmen gesponsert, auf der Insel selbst können Touristen T-Shirts des Nationalparks kaufen und so etwas Geld spenden.

Übrigens, das Bild hab ich natürlich nicht selbst geschossen, denn es ist so gut wie unmöglich, die Äffchen in ihrem abgeschirmten Habitat zu Gesicht zu bekommen. Aber das ist ja völlig okay. Mir reicht es zu wissen, dass es sie irgendwo in den Wäldern noch gibt. Ich hoffe, wir hinterlassen unseren Enkeln keine Wüste.