Ab in den Urlaub: HaLong Bucht und Cat Ba Island im traumhaften Vietnam Teil 2

Von der Halong Bucht, mittlerweile UNSECO-Weltnaturerbe, hatten wir auch schon in Deutschland gehört und wollten sie unbedingt sehen, sie steht auch fest im Plan eigentlich aller Vietnam Touristen. Mit Recht. Bizarre Kalkfelsen ragen dort aus dem smaragdgrünen Wasser, geheimnisvolle Buchten, winzige Inseln mit Urwald stehen im Wasser. Es ist wunderschön und irgendwie magisch. Kein Wunder, dass die Vietnamesen viele Legenden rund um diese Bucht erzählen. Sie sei das Werk von Drachen, die Juwelen ins Wasser geworfen hätten und diese Juwelen hätten sich dann in die Felsen verwandelt. Angeblich leben die Drachen gut versteckt immer noch in der Bucht und beschützen Vietnam.

Die meisten der kleinen Inseln der Bucht sind unbewohnt, dicht mit Dschungel bewachsen, unendliche Spezies an Äffchen, Vögeln, Insekten, gigantische Schmetterlingen, Libellen und viele andere Tiere leben dort. Wer auf Cat Ba Island, der größten Insel in der Bucht, ein paar Tage einen Stop einlegt, kann auf Dschungelpfaden wandeln und noch unberührte Natur erleben – oder gigantische Tropfsteinhöhlen. Doch dazu später mehr.

 

Nur teilweise empfehlenswert: die Kreuzfahrten in der Halong Bucht

Von Hanoi aus bieten viele Reiseunternehmen bequeme Kreuzfahrten in die Ha Long Bucht an. So eine haben wir auch gebucht, ein Fehler, wie ich mittlerweile weiß. Denn über die Hotels sind die Touren wesentlich teurer, als wenn man sie vor Ort bucht. Aber egal, ihr lest das und werdet den Fehler nicht wiederholen. Dafür hatten wir keine Verkaufsshow an Bord, bei der sehr aggressiv Touristenkitsch angeboten wird – und das ist mir dann doch sehr recht gewesen. Mit einem eleganten, klimatisierten Luxusminibus wurden wir vom Hotel abgeholt und in zwei Stunden Fahrt ans Kreuzfahrtsterminal gebracht. Dort tummelten sich hunderte von Touristen aus allen Herren Ländern. Nach einer halben Stunde Wartezeit werden wir aufs Schiff gebracht, etwa 50 Personen haben darauf Platz.

Das Schiff ist nicht das Neueste, aber sehr sauber und die Zimmer sind riesig und schön kitschig. Wir bringen unser Gepäck aufs Zimmer und gehen erstmal in den kleinen Speisesaal. Wir fahren ca 1 Stunde mit dem Schiff in eine Bucht. Und dann wird gehalten. Und üppig gegessen. So viel Hunger, wie da aufgetischt wird, hab ich nicht. Deswegen weiter aufs Sonnendeck und die Landschaft bewundern, die ist nämlich wirklich atemberaubend. Aber dennoch: es ist mehr ein Kreuzstehen denn Kreuzfahren. Vielleicht war es unsere Schuld, aber wir haben uns die Tour etwas anders vorgestellt.

Sucht mich am Sonnendeck – Kreuzfahrt in der Halong Bucht

Asiaten scheinen nicht so viel Wert drauf zu legen, wie viel man wirklich von der Bucht sieht, Hauptsache viel Essen und viele Bilder machen. Von sich. Ein Paar ist echt lustig zu beobachten. alle 15 Minuten kommt die Frau mit einem neuen, immer extravaganteren Kleid aus der Kabine und lässt sich von ihrem Mann ablichten. In zwei Tagen auf der Bucht kommt sie locker auf 20 verschiedene Outfits, die alle sorgfältig inszeniert werden. Vermutlich sind das asiatische Influencer… Am Nachmittag nach dem Essen beginnt das Ausflugsprogramm: Wir haben die Möglichkeit, in einer Lagune mit einem Kajak herumzufahren, was wir natürlich auch machen. Erst rudern wir durch eine Tropfsteinhöhle, dann sind wir in der versteckten Lagune. Mit Dutzenden anderen Paddlern. Das sollte einem klar sein – einsam wird es auf einer Halong-Kreuzfahrt nicht. Es macht Spaß, die Landschaft bleibt beindruckend.

Sonnenuntergang in der Halong Bucht

So, dachten wir, jetzt geht es weiter in die Bucht – aber Fehlanzeige. Das Schiff bleibt da, wo es geankert hat – wie alle anderen Boote auch. Wir beobachten von Deck aus einen gigantischen Sonnenuntergang, ich trinke einen Cocktail und denke, so schlecht ist diese Fahrt doch nicht. 🙂

Am nächsten Morgen wird erst mal ausgiebig gefrühstückt, mit Dim Sum und Pancakes, anschließend eine traumhafte Tropfsteinhöhle besucht und dann geht es leider schon wieder Richtung Kreuzfahrtterminal. Das war es. Leider. Für eine schnell Stippvisite a la Asien in zehn Tagen ist das okay, uns reicht es nicht. Deswegen machen wir uns schlau und erfahren, dass die größte Insel der Bucht, Cat Ba Island, ein Backpacker Paradies ist. Da wollen wir hin.

 

Statt Kreuzfahrt in Halong – mit der Fähre auf Cat Ba Island

Achtung, Geheimtipp! Zurück am Land suchen wir uns ein Taxi, das uns in 15 Minuten vom schicken Kreuzfahrtsterminal zu einem abgeschrammelten Fähranleger bringt, von dort fahren die Fähren nach Cat Ba. Wir haben Glück, eine Stunde später soll die Fähre ablegen. Wir kaufen uns Getränke am kleinen Stand. Die Fahrt mit der rostigen, zu allen Seiten offenen und ein wenig abenteuerlichen Fähre dauert länger als die Kreuzfahrtstrecke und endlich sehen wir mehr von der Bucht. Auf der Fähre sind ca 10 Paare junger Backpacker aus der ganzen Welt. Cat Ba ist noch ein Geheimtipp, aber das soll sich bald ändern, leider. Es soll dort ein riesiges Ressort für viele Tausend Touristen entstehen, dann ist es mit der Ruhe dort vorbei – und mit den Naturschutzgebieten vermutlich auch. Wir suchen uns ein „Hotel“ in Cat Ba. Wir werden fündig mit dem Countryside Homestay in der Mitte der Insel, direkt neben dem Naturschutzgebiet und Nationalpark. Für gigantische 13 Euro die Nacht. Wir buchen per Telefon, der Wirt verspricht, uns ein Taxi zu schicken. Klappt – natürlich – wieder tadellos. Das kleine Ressort hat einen Pool, kleine, einfache, aber saubere und klimatisierte Bungalows und ein kleines Restaurant inmitten üppiger Vegetation. Riesige Schmetterlinge fliegen herum, es duftet nach unbekannten Blumen. Passt.

Im Cat Ba Countryside lernen wir viel über das Leben der normalen Vietnamesen, denn das Lokal ist zugleich das Wohnzimmer der Familie. Die beiden kleinen Buben sehen dort YouTube oder indische Witzfilme – es ist schräg, zu erleben, welchen Humor andere Länder offenbar gut finden. In Indien verfolgen sich Leute permanent mit Haushaltsgegenständen, die sie sich dann draufhauen oder sie fallen in Schlamm oder Misthaufen, ein wenig wie in den Stummfilmen der 20er Jahre (Väter der Klamotte), asiatische Youtuber machen den gleichen Blödsinn wie Youtuber hierzulande, also nichts zu sehen, bitte gehen Sie weiter. Aber das Essen ist toll, der Dschungel mit seinen Geräuschen und Tieren nah und irgendwie ist alles wunderbar. Der Hotelier hat früher im Nationalpark gearbeitet, er war an den Tierrettungs-Aktionen, Zb für die Goldkopfäffchen, beteiligt. Er erzählt von den Schwierigkeiten, aber auch von den Erfolgen. Es ist sehr spannend und lohnend, sich mit ihm zu unterhalten. Wir mieten ein Motorrad und sind von nun an mobil unterwegs, wir erkunden die Insel, fahren durch kleine, bunte Dörfer, deren Bewohner uns freundlich zuwinken. Es gibt einen Treckingpfad durch den Nationalpark, da wollen wir an einem anderen Tag hin, aber erst mal Richtung Cat Ba City, einem kleinen Ort am Strand, der den Charme eines italienischen Badeorts der 50er Jahre verströmt. Ich liebe es, mit dem Motorrad durch Asien zu fahren, als Sozia meines Freunds. Das ist für mich Glück.

Cat Ba City – willkommen in den 50ties

Viel zu sehen gibt es dort nicht, außer einen sehr authentischen Markt, der Fisch, Haushaltsgeräte und so eigentlich alles verkauft, was man so braucht, die Promenade entlang des Meeres und viele köstliche Lokale, deren Spezialität – logisch – Meeresfrüchte sind. Aber der Ort hat einen großen Charme, er ist bunt, klein, ein bisschen laid back und gerade deswegen wundervoll. An der Promenade gibt es kleine Figürchen, die sich als Tarnung von Lautsprechern entpuppen. Daraus erklingt meist vietnamesische Popmusik, aber auch aktuelle Nachrichten. Cat Ba Island ist eine Ferienhochbuch für Vietnamesen, deswegen sind die Restaurants nur sehr rudimentär auf Westler eingestellt. Die Pandemie hat das noch verschärft. Deswegen sind Speisekarten auf Englisch Mangelware. Kein Problem für eingefleischte Kenner vietnamesischer Gerichte – die wir nicht sind. Wir behelfen uns erfolgreich mit Google Lens und den überall verfügbaren Wlans und essen im Quan im Sonnenuntergang fantastische Garnelen mit Knoblauch gegrillt. Göttlich! Und irgendwo finden wir auch wieder eine Cafeteria, die Lemon Snow serviert. Das Leben ist gut.

Der Nationalpark – eine Dschungelprüfung

Im Nationalpark kann man den Dschungel erkunden und einen Aussichtspunkt erklimmen, von dem aus die ganze Insel zu sehen ist – kilometerweit Urwald. Für mich eine Tortur, steile Wege, die Hitze, die Feuchtigkeit, ich jammere wie eine Teilnehmerin bei RTL. Aber dennoch ist es wunderschön, durch den Dschungel zu wandern – ich muss halt nur sehr langsam sein. Ich höre viele Tiere, sehen tue ich kaum welche, die verstecken sich gut. Ab und an hüpfen Frösche vorbei oder kleine Echsen sitzen in der Sonne. Zum Park gehört auch eine große Tropfsteinhöhle. Als wir hindurchwandern, sind wir die einzigen Besucher – das hat was Magisches und ist eine willkommene Abwechslung zu den überlaufenen Höhlen in der Bucht. Der Nationalpark ist ein absolutes Muss, wenn ihr Cat Ba Island besucht. Nach vier Tagen hatten wir dann alles gesehen und genossen und machten uns auf zur Weiterreise. Am Abend trafen wir immer neue Traveller im Restaurants unseres Homestay, die wertvolle Tipps gaben, was sich so lohnt. Deswegen entschieden wir uns für Ninh Binh und Tam Coc

 

 

 

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