Ich war letzte Woche auf der Anuga beschäftigt und hatte an zwei Tagen die Gelegenheit, mal schnell die anderen Messehallen auszukundschaften. Es war überwältigend, schon dieser kurze Einblick. Die Anuga ist die größte Lebensmittelmesse der Welt, alle Länder dieser Erde stellen dort ihre besten Produkte vor, zeigen Innovationen und Foodtrends. Riesige, Pavillons genannte Stände füllen die Kölner Messehallen. Und dann gibt es zusätzlich noch Hallen, die thematisch geordnet sind, also Milch-, Fleisch- oder Biohallen. Eine unfassbare Auswahl – und überall kann man was probieren. Zum Beispiel bei meinen Lieblingsknabbernüssen von Koh-Kae aus Thailand. die waren superfreundlich und haben sich gewundert, dass ich den Brand kenne, weil sie keine Vertretung in Deutschland haben. Irre war die Auswahl von Backwaren aus Dänemark, Gewürzen aus Indien und Thailand – und all den Sachen in den Biohallen. Da werd ich euch in Zukunft besondere Projekte vorstellen.
Auf so einer Messe wird einem erst mal richtig klar, wie sehr sich die Essgewohnheiten verändern. Klar, an der Liebe der Deutschen zum Schnitzel wird sich nicht viel ändern in den kommenden Jahren, drumherum umso mehr. Die Leute werden immer gesundheitsbewußter und wollen mehr als Nahrung, die einfach gut schmeckt. Laktosefreie Milch, extra Proteinpulver, mehr Vitamine – das wird vielen Produkten zugesetzt. Chips werden nicht mehr frittiert, sondern gebacken, Es gibt Vollkornkräcker mit Extra Chiasamen, Quinoaplätzchen, ganz neue Sorten an Mais oder besonders gesunde Gummibärchen.
Länder wie Japan oder Singapur präsentieren völlig neue Zutaten. Gut, Matcha ist ein alter Hut, aber Yuzu hat noch nicht in vielen Küchen hierzulande Einzug gehalten. Yuzu ist eine neuartige Zitrusfrucht, die aussieht wie eine quergequetsche Zitrone, sehr sauer, aber mit einem Aroma wie ich es bisher noch nicht gekannt habe. Der Japanpavillion war völlig auf Yuzu eingeschworen, es gab dort tolle Saucen, manche mit Habanero, manche pure Yuzusäfte. Die besten Früchte kommen angeblich aus der Provinz Kochi. Verwendet wird Yuzu für alles, als Marmelade, in Getränken, Süßspeisen, zum Würzen von Fisch und Fleisch, in Marinaden – sogar als Badezusatz. Aus Singapur kamen nicht nur Live-Köche, sondern pulverisierten Raupenpilz, eine Zutat, die bislang nur extrem reichen Menschen vorbehalten war, weil zu teuer. Jetzt geht die Produktion auch für größere Massen. Spannend. Oder es gibt Irvins Chips, die mit gesalzenem, pulverisiertem Eipulver ummantelt sind. Gar nicht schlecht, die knusprigen Fischhautchips sind aber nicht ganz so mein Fall 🙂

Die beste Marmelade, die ich je gegessen habe, stammt aus der Tschechei. Mit Safranka kann kein Dallmayr oder Käfer mithalten. Unglaublich gut! Die Produzentin hat in der heimischen Küche gestartet und ihre Produkte bei diversen Awardshows eingereicht und wurde mit Preisen überhäuft. Und die tschechischen Marmeladen waren eine Offenbarung, wie gut sowas schmecken kann! Ich kann euch nur raten – probieren! Überhaupt: neben dem Trend zu „Mit ohne“ also fettfrei, lactosefrei, mit mehr Protein, mit mehr Samen, mit weniger Kalorien, ohne Zucker, mit Stevia gibt es einen gegenläufigen Trend, der auf besonders gute und natürliche Zutaten setzt. Ich war zB. beim Stand der finnischen Molkerei Valio beschäftigt, die die reinste Milch des Planeten haben, da sie von Kühen kommt, die keine Medikamente bekommen.

Genial war auch der italienische Trüffelgin von Savini Tartufi, die auch ein Trüffelbier verkosten ließen, das echt was für Craft Beer Liebhaber ist! Und es wird bunt. Burgerbrötchen, Gnocchi oder Chips kommen – wie schon zuvor Nudeln, in allen Farben daher. Sogar schwarz. Aber nachdem ich im Sommer schon mal mit Holzkohle gefärbtes, schwarzes Eis verkostet habe, schreckt mich das nicht mehr. Ein fetter Trend bleibt auch Kurkuma, das Gewürz wird mittlerweile fast überall eingesetzt, auch auf „goldene Milch“ Joghurts kann sich der Verbraucher freuen. Wie gesagt, es bleibt spannend!