Olio Viola oder: das gute Olivenöl vom Gardasee

Olivenöl mit Brot

Der Gardasee markiert eine Grenze: es ist die nördlichste Region der Welt, in der Olivenöl produziert wird. Ich hoffe sehr, das bleibt so und die Erderwärmung macht nicht irgendwann aus Oberbayern und Unterfranken Ölbaumregionen…Das Olivenöl des Gardasees hat einen ganz eigenen Charakter, es ist nicht so weich und mild wie das der südlicheren Regionen, sondern rau und grasig und hat einen ausgeprägten Geschmack. Mir schmeckt es sehr gut, gerade weil es so charaktervoll daher kommt. So ist es nicht nur Beiwerk in Dressings, sondern elementarer Bestandteil, es bringt seinen ganz besonderen Geschmack. Ich finde es fantastisch zu Gemüse, in Salaten, zu Antipasti  wie Caprese und einfach zu Weißbrot mit etwas Salz. Zu zarten Aromen wie einem Carpaccio ist es weniger geeignet. Muss ja auch nicht. Als ich im Aqualux Hotel in Bardolino zu Gast war, hab ich auch den Werksverkauf von Viola Öl besucht – das Hotel gehört zur Ölmühle.

Seit 70 Jahren Nummer eins Öl in Venetien

Seit 70 Jahren entwickelte sich Viola von einer kleinen Ölmühle zur Nummer eins in Venetien, Trentino-Südtirol und Lombardei. Da die Italiener sich mit gutem Öl auskennen, ist das ein Ritterschlag. Natürlich, weiter im Süden schwört jede Region auf den Geschmack der eigenen Öle und das ist ja gut so. Es ist etwas, was wir in unserer genormten Zeit, wo ein Burger in Singapur genauso schmecken muss wie ein Burger in Ottawa, kaum noch kennen: ein regionales, eindeutig erkennbares Naturprodukt. Ich finde, das ist ein Verlust. All die alten Sorten an Obst und Gemüse, alle Varianten der Kartoffel, der Karotte, der Erdbeere – aufgegeben zu Gunsten von immer gleichen Kocheigenschaften und gleicher Optik. Dafür ist der Geschmack flöten gegangen, ein blöder Tausch. Mein Freund Christian und ich haben uns im hübsch gestalteten Werksverkauf in Bardolino durch die Sorten getestet – es ist faszinierend, wie unterschiedlich Öle sein können. Da wird der Gaumen wie bei einer Weinprobe gefordert. Anklänge von Gräsern oder Früchten, herb oder süßlich. Das Standardöl hat uns mit am Besten geschmeckt – und natürlich haben wir eingekauft wie die Weltmeister. Dass wir jetzt über einen größeren Ölvorrat verfügen, erscheint mir im Nachhinein wie weise Voraussicht. Beim Kauf hab ich meinem Freund den Vogel gezeigt, als er den 5 Liter-Kanister geordert hat. So schnell ändern sich die Zeiten von November bis März. Wir essen es gerne und denken dann immer an unsere schöne Zeit in Italien zurück. Denn neben dem Öl hat uns die freundliche Dame des Werksverkaufs auch noch einige Rezeptkärtchen mit auf den Weg gegeben, um zuhause die echte italienische Küche nachempfinden zu können.

Rezept mit Olivenöl vom Gardasee – Bigoli mit Sardinen

Bigoli sind eine Pastasorte, die ganz typisch ist für den Veneto: sie sehen aus wie etwas dickere Spaghetti, aber der Geschmack ist doch sehr verschieden. Bigoli werden nämlich aus einem Nudelteig aus Hart- und Weichweizen mit vielen Eiern hergestellt. Mal wieder so ein deutsches Vorurteil: Nein, nicht alle italienischen Nudeln bestehen nur aus Hartweizenmehl und Wasser. Bigoli sind die Nudelsorte des nördlichen Italiens. In diesem sehr klassischen Rezept, das um 1600 entstanden sein soll, kommen noch zwei typische Zutaten der venezianischen und Veroneser Küche dazu. Eingesalzene Sardinen und Zwiebeln. Viele Gerichte, wie die venezianische Leber, sind mit Zwiebeln zubereitet. Das kommt noch aus dem Mittelalter, als Zutaten mit Zwiebeln eingekocht und so haltbar gemacht wurden. Zusammen mit dem Salzfisch und der Pasta ergab sich so eine köstliche und sättigende Mahlzeit.

Die Rezeptangaben sind für zwei Personen:

  • 300 Gramm eingesalzene Sardellenfilets
  • eine große weiße Zwiebel
  • Olivenöl vom Gardasee
  • 250 Gramm Bigoli

Die Sardinenfilets abspülen, um das Salz zu entfernen und gut abtrocknen. In einem Topf etwas Viola Öl erhitzen und geben Sie die gehackten Fischfilets und eine in dünne Scheiben geschnittene Zwiebel hinein.

Bevor die Zwiebel fertig gebräunt ist, stoppen Sie den Kochvorgang, etwa 100 ml Weißwein in den Topf gießen. Die Sauce soll langsam ca 20 Minuten kochen, das ist wichtig, damit sich die Aromen entfalten können und die Zwiebel weich, golden und süß wird.

Die Bigoli in kochendem Salzwasser nach Packungsangabe kochen. Nicht mit dem Salz übertreiben, da die Sauce bereits sehr salzig ist. Die Bigoli in die fertige Sauce geben und etwas Kochwasser hinzufügen, damit sich die Zutaten besser vermischen.  Das stärkehaltige Nudelwasser ist sowieso eine echte Geheimzutat, die Nudelgerichten den letzten Schliff gibt und sie auf Restaurantniveau hebt. Immer ein bißchen vom Wasser aufheben – und immer die Nudeln schon im topf mit der Sauce mischen – nicht erst auf den Tellern drüberhäufen. Heiß ohne Käse servieren. Ich finde, man kann Semmelbrösel mit gehackter Petersilie in Olivenöl anrösten und über die Nudeln geben, das gibt dem Gericht eine sehr angenehme Textur.