Teil 1: Das Thailand, von dem alle träumen, aber meist nicht finden – oder: die Inseln im Golf

In Thailand werden von den meisten Touristen feste Städte und Routen angesteuert. Die Inseln von Kho Samui, Koh Tao, Koh Phangan, Stranddestinationen wie Phuket und Patthaya,  Cities wie Bangkok, Chang Mai, Chang Rai und die Ruinen der alten Königsstädte. Koh Pipi ist für viele der Lebenstraum. Das hat durchaus seine Gründe, all diese Orte sind zauberhaft schön und aufregend. Und auch dort lassen sich noch Ecken entdecken, die nicht so überlaufen sind oder wo deutsche Bachelorteilnehmer ihr Ringelpietz mit Anfassen durchziehen wie gerade in einem Beach Ressort in Koh Samui. (als ob die arme Insel nicht genug leiden müsste) Auch wir sind „einfallslos“ und starten unsere Reise auf Koh Phangan und Koh Tao. 6 Wochen Asien – für mich ein Novum. Aber wenn so eine lange Flugreise auf sich genommen wird, dann muss sie sich lohnen. auch das ist ein kleiner Punkt zu mehr Nachhaltigkeit: seltener Reisen, dafür länger.

Wir reisen mit Singapur Airlines via Singapur nach Koh Samui, denn wir werden unsere Reise in Singapur beenden. Das bedeutet eine zusätzliche Stunde Flug, aber dann sind wir endlich am kleinen Flughafen von Koh Samui angekommen, kaufen einen Schein für einen Bus und die Fähre nach Koh Phangan. Ich will unbedingt an Deck bleiben, mein Freund zieht uns in eine Ecke, gut abgeschirmt. Damit sind wir die Einzigen, die trocken bleiben, als Gischt und Wellen auf das kleine Boot schwappen. Durchgerüttelt steigen wir aus und steuern zielsicher auf den Stand mit gegrillten süß-scharfen Hühnchenspiesschen zu. Thailand! Jetzt, Mitte August, ist Regenzeit, deswegen ist der Himmel leicht bedeckt, aber es ist warm. Noch 30 Minuten ins Taxi, dann ist unsere Reise von München nach Thailand nach über 13 Stunden zu Ende. Müde klettern wir den schweren Weg zu unserem Bungalow (über den Strand, ein paar Felsen hoch, eine wacklige Hängebrücke und eine Treppe), verstauen unser Gepäck und schwimmen eine Runde, schliesslich müssen wir durchhalten bis zum Abend. Es ist relativ leer am Strand. Das ist nicht nur der Reisezeit geschuldet. Denn wir haben aus jahrzehntelanger Erfahrung (der meines Freunds, nicht meiner) in Koh Phangan eine abgelegene Ecke entdeckt, wo kleine Minischweinchen zwischen den Tischen durchlaufen, Restaurants in luftiger Höhe sagenhafte Ausblicke bieten und es am Abend sehr ruhig wird, weil die Tagestouristen auf ihren Mofas verschwinden. Dann sind nur noch ein paar Mücken lästig, ansonsten ist es perfekt.

Die Holzbungalows sind günstig, das Meer warm und sauber, das Essen (und die Kokosshakes) köstlich. Ich muss gestehen, dass mir die leicht bröckelige Konstruktion der Stelzen unter den Hütten etwas Angst einjagt – und ich bin sicher, in Deutschland wäre der TÜV schreiend gelaufen gekommen – aber in Thailand ist das alles okay. Funktioniert ja auch alles – irgendwie. Um zum Strand und zum Lokal zu kommen, muss man erst mal über ein paar Felsen klettern und durch eine Höhle kriechen, was gerade mit den Koffern nicht sooo einfach ist – aber dafür ist das Hippieressort einfach malerisch. Auf Wunsch teile ich euch den Namen gerne mit, ansonsten ist es ein Geheimtipp und soll es auch bleiben.

Ein Schnorchelparadies mit Meeresschildkröten und Haien

Die Tage vergehen mit Schwimmen, Schlafen, ab und an in die Stadt, auf den Foodmarkt oder zur Thai Massage, wieder Schwimmen und viel zu viel Essen – und ein wenig am Strand herumwandern. Nicht viel tun – einfach ankommen, entspannen, erholen, runterkommen. Nach 5 Tagen in diesem simplen Paradies machen wir uns mit der Fähre auf den Weg zur zweiten Insel, Koh Tao – ein absolutes Schnorchelparadies. Und unser Strand ist Tanote Bay beim Mountain Reef Beach Ressort und ganz einfach der allerbeste Schnorchelstrand der Insel. Zwar fernab der Touristenhotspots, aber das ist ja das Gute daran. Nur von den Masseurinnen am Strand rate ich ab, die verwenden eine Unmenge Tigerbalsam, da brennt die Haut tagelang. Das Ressort ist nicht ganz günstig, aber wunderbar: freundliche Wirtin, das Essen ein Traum, und es gibt sogar Frühstück – entweder thailändischer Reisbrei oder viele westliche Gerichte. Pro Person kann man sich ein Gericht von der Karte aussuchen, das ist inclusive. Ich liebe die Bananenpancakes und ab und an gönne ich mir was mit Erdnussbutter…und das Schnorcheln supereasy: Einfach ins Wasser gehen und umgucken.  Wir treffen auf alles, was sich Taucher so wünschen – schwimmen mit kleinen Haien, mit einer Meeresschildkröte, die uns 15 Minuten Audienz gewährt, Schwärme bunter Fisch um uns herum, es ist einfach faszinierend… Wer alle Schnorchelspots der Insel kennenlernen will, kann bei der Rezeption auch ein Boot buchen – es lohnt sich. Aber: bitte beim Schnorcheln den Hintern mit Sonnencreme nicht vergessen, ich hab mir so den Sonnenbrand des Todes geholt…. Ein Strand ist bei den Touristen besonders beliebt: Ko Nang Yuan – malerisch verbindet eine dünne Sandsichel zwei kleine Inseln. ABER: mittlerweile reiht sich dort Liege an Liege im 10 Zentimeter-Abstand. Muss man mögen, aber die Instagrammer finden einen Winkel, das überfüllte Elend auszublenden. So sieht der Strand weiterhin traumhaft auf Bildern aus…

Wir sind im August da, in der Regenzeit, haben bis auf zwei Abende dort immer Glück mit dem Wetter – aber einmal hat es am Abend aus allen Kübeln gegossen und sofort haben Frösche und Kröten begonnen, in voller Lautstärke auf Balz zu gehen. Wir sind dann auf „Safari“ gegangen – dem Lärm nach – und haben in einem Tümpel die „Übeltäter“ gefunden – so groß wie ein 5 Mark-Stück, aber ein Krawall wie Rammstein.

Ko Nang Yuan Timelapse - YouTubeWas mir ansonsten gefallen hat: auf Koh Tao sind Plastiktüten in vielen Geschäften tabu, auch Plastikstrohhalme sind keine Selbstverständlichkeit mehr. „Haltet die Meere sauber“ „Denkt an die Umwelt“-Schilder sind überall angebracht – ich denke, die Leute verstehen, dass es so nicht mehr weitergehen kann! Die kommenden Tage werde ich weitere Stationen der Reise mit euch teilen!