Teil 2: Das Thailand, von dem alle träumen, aber nur wenige finden: Khanom und rosa Delphine

Von Koh Tao geht es mit der Fähre zurück ans Festland, nach Khanom.  Es ist ein Wahnsinn, wie einfach es in Thailand ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen. Wir gehen in eine Art Reisebüro in Koh Tao, wo jemand englisch spricht, erklären, wo wir hinwollen und die buchen dann für uns. Alles. Fähre. Taxi zum Minibus. Den Minibus. Alles funktioniert, alle sind pünktlich. Als wir aus der Fähre steigen, wartet schon ein Taxifahrer, der aussieht, als würde er zum Cast eines Tarantino-Films gehören. Lederjacke, Cowboystiefel, dicke Silberringe. Unter den Klängen von „Best of Queen“ kutschiert uns der ultracoole Thai nach Khanom City. Wir haben uns erstmal für ein Ressort am Strand entschieden, das Le Petit Saint Tropez (Soi Phuyaikhem, Nakhon Si Thammarat, 80210 Khanom, Thailand). Von einem freundlichen Franzosenehepaar geführt, liebevoll eingerichtet, wunderbar Instagramable mit traumhafter Aussicht auf den Strand. Das Ressort serviert eine Fusionküche aus thai und europäisch. Wer mal wieder Lust hat, weniger scharf und europäisch zu essen, eine Topadresse. Die hausgemachte Pizza macht Kinder glücklich – ich hab sie mir verkniffen.  

Der
Der „Frühstücksraum“ des Petite Saint Tropez in Khanom, Thailand

Nicht nur das Hotel ist wunderschön: Verrückterweise gibt es hier in Khanom alles, wovon wir Touristen so träumen: kilometerlange, einsame Strände, die sauber sind, was mich sehr wundert.  Es gibt fantastische Landschaften und Urwälder, kleine, feine Ressorts am Strand oder im Urwald zu günstigen Preisen, rosa Delphine (jawohl, ROSA DELPHINE) und Tropfsteinhöhlen wie gotische Dome, das ursprüngliche Thailand mit Thaifood zum Träumen. Aber eins gibt es kaum: Touristen. (Außer uns) Die strömen alle nach Phuket, Krabi oder auf die Golfinseln. Khanom ist eine Art Sackgasse, deswegen hat die Gegend noch nicht den Ansturm, den sie verdienen würde. Uns soll es recht sein. Wir mussten so lachen, als wir den Traumstrand hier mit dem überfüllten Sandstreifen in Koh Tao verglichen. Von Liege an Liege auf der Insel zu 5 Leuten auf 12 Kilometern. Das kleine Le Petit Saint Tropez gefällt mir gut, aber leider können wir nur zwei Tage bleiben, danach ist es ausgebucht. (Doch ein paar Touristen mehr) Allerdings finden wir mit den Hello Villas (14/17 Moo 2 Khanom Nakhon, 80210 Khanom, Thailand) einen mehr als adäquaten Ersatz. Die liegen nicht am Strand, sondern im Urwald – aber das Ressort ist der Traum! Es gefällt ins hier so gut, dass wir ein paar Tage länger bleiben als geplant.

Die Hello Villas sind auf Stelzen gebaute Bungalows – einfach, aber toll. Ein gemütliches Haupthaus mit Koiteich und ein schöner Pool runden das Ressort ab. Es hat eine fantastische positive Energie und wir lieben es dort. Die Besitzerin könnte als asiatischer Moviestar der 40er Jahre durchgehen. Gemeinsam mit ihrem Hippiebruder führt sie ihr Hotel mit größter Herzlichkeit. Wir sitzen am Abend auf der Terrasse vor dem Haus oder in der Lobby und ratschen mit den übrigen Gästen. Zum Frühstück gibt es entweder Thaifood oder Pancakes mit Bananen und/oder Nutella! Heaven!

Wir haben ein Motorroller und fahren in der Gegend herum. Auto oder Motorroller sind unabdingbar, die Entfernungen zu den Sehenswürdigkeiten wie die gigantische Tropfsteinhöhle Khao Wang Thong sind mit dem Rad nicht zu machen. Außerdem brauchen wir den Roller, um zu einem Lokal zu kommen, das uns zusagt. Das Hello Villa hat gutes Essen, aber nur eine kleinere Karte, die Hotels am Strand sind alle schön, aber das Essen dort ist für Thai-Verhältnisse unverhältnismäßig teuer. Aber schon an der Strasse, die parallel am Strand entlang führt, finden sich wunderbare Lokale. Zum Beispiel das Thai Noodle and Rice oder Relax Food&Drink. Authentisches Thaifood, sehr frisch und sehr scharf, für sehr günstige Preise (Abendessen für zwei Personen um die 5 Euro). An einem Tag wollten wir die rosa Delphine finden, wir aben dafür eine Bootstour gebucht, aber die Viecher haben sich nicht blicken lassen – egal. Es reicht mir zu wissen, dass es sie da draußen gibt. (Auf Thaizeit.de findet ihr ein paar Bilder.) So ein bisschen wie Einhörner. Es ist ein guter Grund, wieder zurückzukommen nach Khanom. Außerdem war der Ausflug auf das Meer magisch, die Küste ist extrem malerisch und wir haben eine heilige Insel voller Buddhastatuen besucht.

Um jede Ecke finden wir hier kleine, wunderbare Verrücktheiten: Entweder das deutsche Gasthaus „Zum Grünen Baum“, wo es Schnitzel und Leberkäse gibt, und das direkt an der Ablegestelle zu den Delphintouren liegt und wir waren auch in einem natürlichen Fischspa im Fluss. Gibt es nur hier. Ein Ressortbesitzer in Khanom wollte ein besonderes Highlight für seine Gäste und hatte Becken mit speziell trainierten Fischen angelegt. In der Regenzeit wurden die Becken überspült und die Fische landeten im Fluss, an dem nun alle 5 Meter wilde Fischspas existieren. Zur Erklärung, was ein Fischspa eigentlich ist: die Fische mögen tote Haut und wenn man seine Mauken ins Wasser hängt, putzen die Fische die babyweich. Wenn man nicht kitzlig ist. Ich bin wahnsinnig kitzlig und muss mich fürchterlich zusammenreißen. Aber nach 2 Minuten geht es und ich halte die Fischpediküre gut aus.

Der Nachtmarkt von Khanom – ein Paradies für Foodies

Jeden Samstag Abend (und Mittwoch früh) ist Markt – und natürlich waren wir hier auf dem Nachtmarkt, der völlig ursprünglich ist, für die Einheimischen. Für mich ein totales Highlight. So viel zu probieren. Das Essen ist der Wahnsinn – und je originaler, umso besser scheint es uns zu bekommen. Wir haben in den 6 Wochen Urlaub nicht einmal Probleme mit dem Magen oder gar Dünnpfiff. Und wir haben meist in sehr einfachen Lokalen gegessen. Ich habe dort in Khanom zum ersten mal Maden probiert, würzig frittiert. Durchaus essbar, wenn man nicht dran denkt, was man isst. Lustig fand ich, dass es ein paar „exotische“ Stände mit Pizza oder Minidrehspiessen gibt, die wohl Thais aus Europa mitgebracht haben.

Anschließend sind wir auf dem Roller den Klängen einer thailändischen Skaband gefolgt. Wir dachten, dass sei eine Strandbar oder so. Aber es war ein Privatfest. Eine Hauseinweihung, wie wir irgendwann erfahren haben. Wir wurden dazu gebeten und waren plötzlich mitten in einem Fest, auf dem wir niemand kannten und die Sprache nicht verstanden. Englisch sprach auch fast niemand. Egal. Prosten und mitfeiern sind Dinge, die man in der ganzen Welt versteht. Und den FC Bayern München kennt ganz Thailand – so konnten wir erklären, wo wir herkommen. Wir bekamen Bier, tolles Essen und tanzten zur Band mit. Schräg: im Laufe des Abends kamen Gogogirls auf die Bühne, die Kleinkinder wurden auf den Stühlen zurechtgerückt, damit sie die Bühne auch ja gut sehen konnten, und Männer und Frauen tanzten begeistert mit. Wir hatten viel Spaß, auch wenn wir nix verstanden. So stelle ich mir Reisen vor – ich bin meinem Freund sehr dankbar, ich bin ja mehr der ängstliche Typ. Ohne ihn würde ich mich nicht außerhalb der ausgetretenen Pfade bewegen….

Und nach diesem Stop geht es noch weiter nach Ranong…die Stadt mit Regenzeit, Hühnerhotels und thailändischen Gartenzwergen…

 

Entdecke mehr von HILGERLICIOUS REISEBLOG

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen