Luxus im Schatten der Drei Zinnen – viel los in Bad Moos

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, aber für den Spätsommer oder den Herbst habe ich noch einen ganz besonderen Tipp auf Lager: das Dolomite Spa Ressort Bad Moos im Fischleintal bei Sexten zu Füßen der Drei Zinnen. Dieses Jahr lohnt der Besuch ganz besonders, denn die Drei Zinnen feiern 150 Jahre Erstbesteigung! Am 21. August gelang es einem mutigen Wiener Bergpionier namens Paul Grohmann zusammen mit den einheimischen Bergführern Franz Innerkofler und Peter Salcher, das imposante Gesteinsmassiv zu erklimmen. Rund um dieses Jubiläum sind vom Sextener Tourismusverband viele Aktionen geplant, die auch Hobbywanderern wie mir Spaß machen…ein begehbares Gipfelbuch, Kamingespräche, Bergfilmabende mit Reinhold Messner und vieles mehr. Der Eventkalender des Jubiläumsjahres gibt detaillierte und übersichtliche Auskunft über die genauen Zeiten und Inhalte aller Veranstaltungen.

Mitten im Geschehen liegt das Dolomite Spa Ressort Bad Moos, idyllisch vor den majestätischen Gipfeln der Dolomiten, der Blick vom beheizten Aussenpool ist atemberaubend. Das Hotel ist eine Attraktion für sich. Dank des kulinarisch und kulturell verwöhnten italienischen Publikums, das dort gern verkehrt, ist das Essen sensationell und der Spabereich unglaublich…aber dazu später mehr…Sehr passend zur Umgebung ist das Hotel ganz und gar im alpinen Stil errichtet, auch die Zimmer sind ultragemütlich eingerichtet. Viel Holz, Filz, Karos und ein Kamin – da macht es nichts, wenn es draußen regnet, denn drinnen ist es wunderschön kuschelig.

Wir reisen mit dem Auto an, von München ist die kürzeste und schönste Strecke die über Kufstein, Kitzbühel, Felbertauerntunnel hinüber nach Südtirol, 3,5 Stunden dauert die Fahrt – und nur in Kitzbühel staut es sich. Insofern ist die Tour auch für ein verlängertes Wochenende geeignet. Als wir ankommen, regnet es in Strömen und ich bin froh, dass es drinnen so warm und kuschelig ist. Besorgt denke ich an die Bergtour am nächsten Tag. Am Abend lerne ich die anderen Reiseteilnehmer kennen und freue mich, dass die wunderbare Biggi von den Fototravellers dabei ist! Wir essen gemeinsam zu Abend – eine Untertreibung bei diesem gigantischen Vor-und Nachspeisen-Buffet und den leckeren, Italienisch angehauchten Hauptgerichten. Aufzählen ist sinnlos: Das Vorspeisenbuffet bietet einfach alles, was die italienische Küche an Vorspeisen aus Mare und Monte zu bieten haben. Und noch ein bisschen mehr. Und die Nachspeisen ebenso.

Drei Zinnen, Strudelkopf und der Lago di Instagram

Am nächsten Morgen klart es auf, wir sausen los, um möglichst früh am Lago di Braies zu sein. Der See ist dank seiner fantastischen Spiegelungen auch als Lago di Instagram bekannt und der Ansturm von Influencern und normalen Touristen belastet die Gegend – deswegen ist um 10 Uhr morgens Schicht im Schacht und es werden keine weiteren Touristen mehr ins Tal gelassen – dass da die Hotels und Restaurants der Gegend wütend sind – wen wundert es? Aber die Carrabinieri befürchten einen Verkehrskollaps, denn die ganze Welt will an den See. Am Tag vor uns war sogar Khaleesi Emilia Clark zu Gast, Inkognito. Ja, wir waren auch da, aber nur deswegen, weil wir sowieso ein Tal weiter wandern wollen. Ich würde nie nur wegen eines Fotos eine komplette Reise auf mich nehmen, was aber viele mittlerweile tun – und bringen Fotografen und Accessoires fürs perfekte Bild mit. Wir leben in verrückten Zeiten…

Mit Auto und Bus geht es anschließend ins Nachbartal, um dann noch 2 Stunden auf den Strudelkopf zu wandern und einen Blick auf die Drei Zinnen werfen zu können. Der geröllreiche Weg ist nicht sonderlich steil und mit gutem Schuhwerk auch von Anfängern leicht machbar – die Aussicht am Gipfel dafür umso gigantischer.

Bergbild mit Strudelkopf, im Hintergrund die Drei Zinnen udn die Dolomiten
Blick vom Strudelkopf auf die drei Zinnen

Der Strudelkopf ist nur eine Möglichkeit, die drei Zinnen zu sehen – man kann sie auch direkt erwandern, geübte Bergsteiger können über das Fischleintal in drei Stunden bis zur Drei Zinnen Hütte aufsteigen – oder mit dem Auto hinfahren (kostet 30 Euro Parkgebühr) – dort beginnt der Rundweg, über Geröllfelder und Klettersteige rund um das Massiv. Nicht ungefährlich. Also nix für mich…

Ich empfehle eher einen anderen harmlosen Gipfel in der Umgebung von Sexten: den Helm. Im Winter Skiparadies, im Sommer schöner Wanderberg – mit der besten Lasagne, die ich je gegessen habe. (Wer nicht wandern will: es gibt auch eine Bergbahn) Und der Helm hat noch ein Besonderheit: einen ganz besonderen Weg rund um den Gipfel. Ein etwa einstündiger Barfußwanderpfad führt über Holz, glatte Steine, Stroh, Moos, Matsch rund um den Berg. Eine ungewöhnliche, aber schöne Erfahrung, die einem die Natur nahebringt und wortwörtlich erdet. Kinder sausen den Weg entlang, ich hab teilweise üble Fussschmerzen – aber hinterher geht es mir besser und ich mag die Schuhe gar nicht mehr anziehen.

Das Bad Mooser Saunaballett von Aufgussvirtuosen Charlie

Wer keinerlei sportlichen Ambitionen hat, kann seine Zeit auch wunderbar im Spa von Bad Moos verbringen und es sich gut gehen lassen. Ganz ohne Wandern geht es nicht, denn der Wellnessbereich ist derartig riesig, dass wir uns am Anfang dauernd verlaufen. Ausserdem gibt es ein riesiges Schwimmbad, drinnen und draußen, Saunen für Leute mit Badebekleidung (Italiener) und für die ohne. Es locken Ruhegrotten voller Wasserbetten und acht Grad kalte Tauchbecken, Zirbelstuben und Schaukelstühle. Toll.

Angeschlossen ist ein Spabereich für Beautytreatments wie romantische Bäder zu zweit oder Sportmassagen und Facials mit Naturkosmetik. Bad Moos hat seine eigene, schwefelhaltige Quelle, das Wasser sorgt für schöne Haut und gute Verdauung (je nachdem, ob jemand es trinkt oder drin badet)

Am besten lässt sich der Saunabereich mit dem Aufgussmeister, ach was, Aufgusskünstler Charlie erleben. So jemand ist mir noch nicht untergekommen. Charlie macht aus einem Saunagang pure Poesie. Eine Mischung aus Duft, Musik, Massage, Peeling und ein aufwändiges Ritual von Aufwärmen und Abkühlen befördert einen ins Saunanirwana. Ein Höhepunkt: er wanderte mit uns – wir haben außer Handtüchern nix an – zur Hausquelle. Er verteilt Peelings und sein Aufgusswedeln ist ein Ballett. Besser habe ich Saunieren noch nie erlebt. Nach einem Saunabesuch mit Charlie spürt man reinstes Wohlbefinden und will nur noch ins Bett.

Aber da war ja noch was…ach ja, wer will das Abendessen in Bad Moos verpassen? Niemand! Am letzten Abend steht noch eine besonders schöne Location an, die Menschen mit Mittelalterfaible erfreut. Das Hotel Bad Moos hat im Keller eine Originalstube aus dem 14. Jahrhundert! Unglaublich! Noch voller Eindrücke von der schönen Reise und den gigantischen Bergpanoramen machen wir uns wieder auf die Heimreise. Aber mit dem festen Vorsatz, bald wiederzukommen.