Die Lieblingsparfums von Kaiserin Sissi, Napoleon oder Queen Victoria

Im letzten Artikel hab ich euch ja die Gärten von Meran vorgestellt – aber was ich leider nicht transportieren konnte, was der Duft der Blüten und Bäume. Zu unserer Besuchszeit duftete der Nachtjasmin und es blühten die Linden, zusammen hat es wirklich fantastisch gerochen. Vor unserem Hotel-Balkon war auch eine Jasminhecke und einige Orangenbäume, der Duft war unglaublich intensiv. Aber auch unglaublich schön. Davon animiert habe ich mir bei Kikinger, einem der ältesten Geschäfte in Meran, ein Eau de Cologne mit Orangenduft von Berdoues erworben. Kikinger gibt es seit 1845, in 6. Generation stellen sie dort Kerzen, Duftwässer und Seifen her. Ein toller Laden, es macht Spaß, die historischen Fächer und Bürsten zu bewundern, die als Exponate unter der Theke liegen. Und es gibt hunderte von Seifen, teilweise in modernen, teilweise in historischen Verpackungen. Eine wundervolle Zeitreise und in jedem Fall einen Besuch wert. Was wohl die „Jetsetter“ des 19. Jahrhunderts dort erworben haben?

Parfumdusche für Napoleon

In manchen Fällen lässt sich das sogar beantworten, denn es gibt noch Informationen, welche Parfums die Größen von einst bevorzugten – und das Verrückte: mache dieser Düfte sind immer noch auffindbar, zum Beispiel bei Parfumdreams. Wer also duften will wie Sissi – kein Problem. Die schöne österreichische Kaiserin liebte, genauso wie Queen Victoria von England, die Rosendüfte von Hoflieferant Creed aus London. Die traditionsreiche Firma gibt es immer noch, auch viele der alten Düfte werden weiterhin hergestellt, wie etwa das Parfum von Napoleon, das immer noch ein beliebter Duft ist. 1806 wurde „Bois du Portugal“ für den kleinen Kaiser hergestellt, der „sich zwei Mal täglich von Kopf bis Fuß mit der Köstlichkeit den Körper beduftete“, wie ein Zeitgenosse schreibt. So verbrauchte er in drei Monaten 162 Flaschen des Duftes. Das ist eine halbe Parfumflasche pro Tag!  Puhhhh…

Sissi liebte Rosenparfum

Für Queen Victoria und Sissi kam nur das feine Rosenparfum „Fleurs du Bulgarie“, ebenfalls von Creed, in Frage. Die Kopfnote ist Bergamotte, die Herznote ist bulgarische Rose. Auch dieses Parfum gibt es noch, es ist sehr schwer – für den Sommer ist vermutlich „Love in White“ ein besserer Duft, leichter und frischer, auch hier spielt die Rose die Hauptrolle. Veilchen mochte Sissi übrigens vor allem kandiert. Ihre riesigen Rechnungen für die kandierten Blüten beim Hofzuckerbäcker Demel zeugen davon.

Ich selbst trage oft das älteste Parfum der Welt, es stammt von Santa Maria Novella in Florenz und wurde 1534 für Katharina von Medici kreiert. Es ist ein relativ einfacher Duft mit viel Bergamotte und Zitrusnoten, aber damals eine Sensation, denn das Parfumöl wurde dafür zum ersten Mal mit Alkohol gemischt und haltbar gemacht. Mir gefällt es immer noch und es ist wunderbar, einen Hauch Geschichte auf der Haut zu tragen.

Die Stars von heute halten sich an Klassiker wie Chanel No5, oder versuchen Naturparfums wie etwa Clean Reserve, die mit besonders reinen Zutaten hergestellt  werden, der Name ist hier Programm, und sie duften nach frischer Baumwolle oder einem Sommerregentag und sind unisex. Ich bin sicher, das hätte auch den Damen und Herren des 19. Jahrhunderts gut gefallen…