Wir Nachhaltigkeits-Blogger sind die Schlimmsten! Oder?

Selfie in nachhaltiger Mode

Wenn man momentan möglichst viele Clicks und Likes generieren will, muss man einfach BloggerInnen und Instagram-InfluencerInnen bashen. „Der Großteil der Bevölkerung hält Influencer für Schnorrer“ „Influencer müssen bei diesem Eismann doppelt zahlen“, „Wirt sagt Influencern, was er von ihnen hält“ (Nix) und jetzt auch das „jetzt.de“ Magazin: „Nachhaltige Mode – der schlimmste Influencer-Trend“ DAS hat jetzt auch mich getriggert, normalerweise sehe ich mich weit entfernt von all den Schönheiten, die auf Instagram das schönere Leben promoten und damit gut Geld verdienen (Und ja, ich finde es fair, wenn die für ihre Dienste gut gezahlt werden). Aber warum ist nachhaltige Mode zu zeigen von Übel?

Nachhaltige Mode ist nur was für weiße Besserverdiener?

Grundsätzlich wird uns erstmal unterstellt, wir tun das, um uns mit nachhaltiger (und damit teurer) Mode von dem gemeinen Pöbel abzusetzen. Außerdem würden wir Sachen tragen, in denen wir „sehr weiß, sehr zerbrechlich und sehr wohlhabend aussehen.“ Nun ja, ich kann nichts dafür, nicht schwarz zu sein. Ich werde immer weiß aussehen und ich wusste nicht, dass das mal ein Problem wird. Die Redakteurin meint auch, wir würden einen vermeintlich nachhaltigen Lebensstil promoten, der alles andere als nachhaltig ist – weil Konsum bleibt Konsum. Und viele teure Klamotten im Schrank, die alle nachhaltig sind, ergeben in der Summe auch eine Umweltsünde. Da geb ich sogar recht. Ich finde es auch nicht geil, dass so viel gekauft wird. Aber. Nein, ABER: ich bin einfach realistisch, die Leute wollen sich ab und an neue Sachen kaufen – und dann ist es besser, sie kaufen sich was schönes, nachhaltig und fair hergestelltes -UND BEHALTEN DAS DANN. Das mach ich nämlich so. Ich trage Sachen auf – das Jeanskleid von Hess-Natur samt dem Tuch von Lanius (beides, pfui, nachhaltig und bio hergestellt) schleppe ich schon durch die 3. Saison, das Kleid war ein Schlußverkaufsfund, das Tuch ein (doppelpfui) Geschenk auf der Fashionweek. Was den Vorwurf angeht, als Nachhaltigkeitsblogger würde man sich bewusst mit teuren Sachen vom Rest der Bevölkerung absetzen wollen – das weise ich ganz klar zurück. Es war schon immer so, dass gute Qualität etwas mehr gekostet hat. Die von der Autorin so gescholtenen Strickjacken finde ich für handgemacht und fair hergestellt mit 230 Euro nicht unbändig teuer – und die sind auch so zeitlos, dass man die viele Jahre tragen kann. Und damit werden die Jacken dann durchaus zum preiswerten Investment. Preiswert, nicht billig. Klar hätte man dafür auch eine Wagenladung voll Zeug bei Primark bekommen.

Eigentlich ist es neidisches Bloggerbashing

„Oder wenn sie ein Loch an einem viel geliebten Pullover stopfen würden, statt ihn sofort durch einen neuen zu ersetzen. Oder im Second-Hand-Shop eine kaputtgegangene Hose durch eine „neue“ ersetzt haben, die eh schon da war. Das wäre ein wahrhaft nachhaltiges Influencerinnen-Dasein. Die neuesten teuren Trend-Klamotten mit gutem Gewissen spazieren zu tragen, ist dagegen dasselbe Kapitalismus-Spielchen, wie es all die herkömmlichen Influencerinnen spielen – nur halt in gedeckten Erdtönen.“, schimpft die Redakteurin. Ja, stimmt. Was mich ärgert: sie unterstellt uns allen, dass wir das nicht täten. Das ist ist ganz einfach falsch. Ich repariere sehr viel bei meiner Kleidung, ich stopfe sogar Socken – allerdings nur welche, die mir mal Freundinnen von Hand gestrickt haben. Aber Jeans, Lederhosen, Kleider werden geändert oder geflickt. Trotzdem werde ich auf meinem Blog weiterhin auf nachhaltige Marken verweisen, die man, ja, auch kaufen kann. Und ich finde es okay, wenn das andere Blogger oder Influencer auch tun. Vielleicht hört dann der Fast Fashion Trend irgendwann auf. Denn es geht ja nicht darum, dass wir demnächst herumlaufen wie der Ötztalmensch, sondern einfach besser, bewusster und weniger kaufen. Aber nicht nichts. so ist es das übliche neidische Gebasche von JournalistInnen, das uns BloggerInnen grundsätzlich als das Böse schlechthin brandmarken – und die Treiber allen Konsums auf Erden. Den Schuh zieh ich mir nicht an.