Meine Lieblingslokale in München

Jeder hat so seine Lokale, in die er immer wieder gern geht. Sei es, weil sie günstig nah an der Wohnung liegen, sie ein Gericht haben, nach dem man süchtig ist, weil man heimlich in den Kellner verliebt ist oder weil sie einfach die Besten sind. Das ist meine Auswahl hier in München. Die ist quer durch die Stadt verteilt, rund um meine Wohnung gibt es so gut wie nichts. Derzeit lebe ich ja in Berg am Laim, das bedeutet, dass um mich herum die Gastronomie eher dünn gesät ist, in Haidhausen und Trudering gibt es einiges, aber das liegt eben nicht um die Ecke. Da muss sich dringend was ändern! Bitte!!! Was mir auffällt: die meisten Lokale, die ich mag, haben keine extrem lange Speisekarte. Denen stehe ich nämlich misstrauisch gegenüber. 50 Gerichte frisch – das geht einfach nicht. Und die meisten, nicht alle, legen viel Wert auf Biofleisch. Wie wichtig einem das ist, muss jeder für sich entscheiden.

Chicken Tikka Massala

Swagat/Maharani

Ich esse eigentlich am liebsten indisch, deswegen stehen hier auch mehrere Lokale – und die gleich am Anfang meiner Lieblingslokalliste. Indisch geht  immer. Ich schätze Essen, das sehr würzig ist, gerne auch scharf, ich erwarte Saucen, bei denen ich das Gefühl habe, sie werden jeweils für das Gericht liebevoll komponiert und der Besucher bekommt keinen Einheitsbrei serviert. Das ist bei diesen beiden Indern der Fall. Es sind keine Läden, die mit extrem originellen Gerichten aufwarten, aber es sind solide Lokale, bei denen es mir bei jedem Besuch gut schmeckt. Das Swagat am Prinzregentenplatz liegt nicht so weit von daheim entfernt und ist ein tolles Restaurant für Geschäftsbesprechungen oder Dates, denn das Lokal ist recht verwinkelt und man kann sich gut in abgetrennte Ecken zurückziehen. Für mich war es lange der beste Inder Münchens. Ich mag es immer noch sehr, aber ich bin gerade am Umschauen, was es alles so anderes gibt. Man weiß ja nie, was man vielleicht verpasst…Das Maharani ist eigentlich für mich am Hintern der Welt, aber es wohnen rundum viele Freunde, deswegen besuche ich den Laden gerne in der Mittagspause, wo eine täglich wechselnde Mittagskarte günstige Gerichte anbietet. Abends hat das Maharani in der Nähe des Volkstheaters superschön inszenierte Thalis, das sind Menüs, die in kleinen Töpfchen serviert werden, ideal für Leute wie mich, die sich schwer entscheiden können, was sie essen sollen. Vorsicht: es gibt zwei Lokale mit dem Namen Maharani, ich meine das in der Rottmannstrasse, nicht am Baldeplatz. Nicht, dass wer jammern kommt…

Ja Mai

Ein absolut winziger Vietnamese, aber ich möchte nie wieder auf die Glücksrollen dort verzichten müssen. Einfach fantastisch. Genauso wie die leckere Pho Bho (eine würzige Rindssuppe mit Reisnudeln und Kräutern, das Titelbild oben) dort. Es ist ein Laden, der Freundlichkeit ausströmt und gute Laune macht – neulich sass ich an einem sonnigen Januartag vor dem Ja Mai in der Pestalozzistrasse, aß Pho und alle Leute die vorbeikamen, wünschten guten Appetit. Ich fand das extrem witzig. Am Abend sollte man unbedingt reservieren, mehr als 6 Tische hat das Ja Mai nicht. Und sehr große Männer jammern über die winzigen Stühlchen im Plastik-Thailand-Stil. Mit (kleineren) Freundinnen hab ich dort schon viele Nächte durchgeratscht und immer wieder vietnamesischen Kaffee oder die allerliebst angerichteten Teespezialitäten nachgeordert.

Eataly

Die perfekte Pizza im Eataly

Die Pizza! nein, DIE Pizza. Pizza schmeckt mir nirgends so gut wie hier. Das liegt an einigen Spezialzutaten. Zum einen ruht und geht der Teig sehr, sehr langsam und lange und wird so ganz luftig. Im extrem heißen Backofen wird er außen knusprig, innen fluffig. Dazu belegt mit wenigen, aber absolut hervorragenden Zutaten und einer Pizza wie original in Neapel steht nix mehr im Wege. Ich muss gestehen, die Pasta und Fleischgerichte habe ich noch nicht probiert. Aber ich war öfter im angrenzenden italienischen Supermerkato einkaufen – und mein Fahrrad stammt von Bianchi, auch in der Halle gelegen. Mit dem Eataly ist die Schrannenhalle endlich dem Fluch entkommen. Endlich besuchen die Münchner das gute Stück und die Lokale sind immer bis zum letzten Platz belegt. Im Sommer ist das Eataly auch ein heißer Tipp, denn es hat eine große Terrasse mit bunten Schirmen – wir sind dort oft bis in die Nacht gesessen, haben Rotwein und Arancina nachgeordert und uns gefühlt wie in Italien…

Drunken Cow/MC Müller

Burger im Drunken Cow

Jeder hat so seinen Lieblingsladen, wenn es um Burger geht. Ich schwöre auf die Drunken Cow, aber auch der erste Laden, der Designerburger in München serviert hat, das MC Müller, ist ganz, ganz oben auf meiner Liste. Nicht nur, weil er den Münchner Charlie Burger nach der Paraderolle eines Familienmitglieds benannt hat. Bei beiden Läden sind die Burger üppig belegt, aber noch nicht völlig überladen. Das mag ich gern. Ich hab ansonsten den Eindruck, das wird hochgestapelt um des Stapelns willen, weniger wegen des Geschmacks. Das machen die beiden Lokale anders.

Die Drunken Cow liegt in der Maxvorstadt, auch nicht gerade ums Eck von mir. Das kleine, gemütliche und sehr stylische Lokal möchte Restaurant und Bar verbinden, nach dem Essen sollen die Leute sitzenbleiben und dann noch einen Cocktail nehmen. Das hab ich öfter gemacht und bin böse versackt. Denn die verstehen sowohl vom Essen als auch von den Cocktails eine Menge. Die Preise wirken erstmal gehoben, aber in der Drunken Cow sind Pommes und Coleslaw schon im Preis mit drin. Perfekt. Zum Probieren: ich nehme immer den Hawaii-Burger mit einer Scheibe Ananas. Das Drunken Cow hat übrigens auch Gutenfreie Burgersemmeln – toll für Allergiker.

Das MC Müller an der Müllerstrasse ist eine Institution. Es ist alles, was das moderne München so ausmacht. Innovation mit Tradition. Nur echte Münchner verstehen die Namen der Burger auf der Karte, wissen die Münchner Craftbiere zu schätzen, schmecken tut es auch Zuagroasten…ein echter Geheimtipp ist der Biergarten, der hinter der Fassade absolut nicht vermutet wird.

Rusticana

Spareribs im Rusticana
Spareribs im Rusticana

Es gibt Fleisch, Baby. Wer Steak und Spareribs mag, der kommt um das Rusticana nicht herum. Wenig ansprechend liegt das Lokal in einem unansehnlichen Teil von Haidhausen, draußen sitzen kann man vergessen. Aber das ist egal. Seit 1970 wird in dem Restaurant, das innen aussieht wie eine urige Skihütte,  nämlich nichts anderes gemacht als gegrillt. Das haben sie mittlerweile absolut perfektioniert. Deswegen kommen wir dort immer wieder in größerer Runde hin, um Spareribs zu essen. Manche entscheiden sich für die ebenso ausgezeichneten Steaks. Ich selten. Hier sind die Spareribs das absolute Highlight. Vegetarier sollten das Lokal weiträumig meiden. Es hat nichts für sie. Nicht einmal vernünftige Beilagen, es gibt zwar ordentliche Salate und Baked Potato, eine große Rolle spielen sie jedoch nicht. Jeder Gast bekommt ein Lätzchen, dann wird die Platte serviert, da würde ein mittelalterliches Ritterturnier neidisch. Fleisch, saftig, knusprig, glitzernd vor Marinade. Jeder isst mit den Händen und hat zum Schluss die BBQ-Sauce einmal quer durchs Gesicht. Dreckig, aber glücklich.

Takumi

Das Takumi hat mein Glück, wieder in München zu sein, vollkommen gemacht. Denn das Takumi auf der Immermannstrasse war ein absoluter Lieblingsladen von mir in Düsseldorf. Und dann habe ich in München erfahren: hier gibt es eine Zweigstelle des Lokals. Seitdem esse ich meine Ramen mit den Nudeln, die aus Sapporo importiert werden, eben hier und bin genauso glücklich wie in Düsseldorf. Ich muss gestehen, ich hab bis jetzt nur zwei der drei Brühensorten probiert: Shoyu, wo die Brühe mit diversen Sojasaucen vermischt wird oder die Misoramen, wo Misopaste für ein hefigeres, vollmundiges Geschmackserlebnis sorgt. die Salzbrühe Shio, in der diverse Salze gemixt werden und die den Geschmack der Nudeln in den Vordergrund stellt, klang mir bis jetzt zu fade. Irgendwann muss ich da mal ran. Ein Nachteil des Takumi: Reservieren geht nicht und so warten teilweise 10-20 Leute, um Einlass zu bekommen. Also mit gemütlich dort den Abend verbringen ist es eher schlecht, da kreisen die Geier tief. Auch wenn die Japaner zu höflich sind, einen hinauszukomplimentieren…

Demnächst kommen dann meine liebsten Vegetarier und Veganer und die besten Cafes! Was sind eure Lieblingslokale? Ich freue mich über Tipps!