Echt lachhaft: verrückte Historie

maxresdefaultGeschichte interessiert mich. Vor allem die Geschichten hinter der Geschichte. Denn interessant ist nicht, wer wen überfallen hat, wann welche Schlacht war, wer wann wen wo besiegt hat, sondern warum haben die Leute das gemacht? Was hat die Herrscher angetrieben, wie waren die so drauf? Ich hab mich als immer mit Biographien beschäftigt, und davon ausgehend die Geschichte Epoche für Epoche erobert. Katharina die Große (von deren Pornosammlung und Sextesterin ich euch demnächst mal erzählen muss), Ludwig der XIV, Johanna die Wahnsinnige, Elisabeth I, Robespierre, Ramses II, Karl der Große, Maximilian I, Heinrich VIII, Cicero, Marie Antoinette, Herodes, Caesar, die Borgias, die Merowinger, die Valois, die Kreuzritter…es macht Spaß, sich damit zu beschäftigen und man erkennt durchaus Züge momentaner Politiker wieder. Was immer lustig ist: gute Geschichtsparodien geben die Geschichte meist genauer wieder als historische Filme oder Romane. Denn, das sehen wir an der heutigen Zeit, Geschichte und die Regierenden sind zu einem Gutteil ganz schön grotesk. Mit all diesem Wissen kann man Geschichtsparodien erst so richtig witzig finden. Klar, gute Sketche funktionieren auch ohne, aber mit Hintergrund sind sie eben doppelt so gut.

Black Adder
Black Adder

Eine der besten „historischen“ Serien, die es je gab, war Black Adder. Rowan Atkinson spielte darin in vier Epochen einen Mann am Rande der Macht. Der doofe zweitgeborene Sohn im Mittelalter, der Cousin der Königin unter Elisabeth I,  der Butler des verschwendungssüchtigen Prinzregenten George oder ein Soldat im ersten Weltkrieg. Im Gegensatz zu seiner Figur Mr Bean ist der „Black Adder“ sehr wortgewandt, schikaniert seinen armen Diener Baldrick durch die Jahrhunderte oder kommentiert bissig das Weltgeschehen. Und ausgerechnet die absurdesten Geschichten sind immer historisch genau: der Fluch- oder Ablasshandel, Reliquien, mittelalterliche Festivitäten oder die sehr unberechenbaren Launen der Herrscher sind sehr gut nachempfunden. Die englische Königin gibt in der Serie viel Quatsach von sich – aber so gut wie jeder dieser Sätze ist historisch verbürgt. Auch, dass sie persönlich all ihre Porträits „fotoshoppen“ lässt, ist tatsächlich historische Tatsache. Übrigens spielt auch „Dr. House“ Hugh Laurie mit und beweist, dass er brüllend komisch ist. Die Serie ist uralt, aus den 80ern, aber wenn ihr die mal zu sehen bekommt – es lohnt sich.

Dass nicht nur die Engländer witzig können, beweist momentan ausgerechnet das ZDF mit der „Sketch History“ . Völlig quer durch die Jahrtausende findet man ganz neue Interpretationen historischer Figuren und Ereignisse. Besonders ulkig ist der fantastische Max Giermann als Gaius Julius Caesar. Dessen tatsächliche, historisch verbürgte, recht unangenehme Persönlichkeit kombiniert Giermann mit den exaltierten Ausbrüchen von Klaus Kinski zu einer einzigartigen Melange. Und man versteht plötzlich viel besser, warum jemand Caesar unbedingt ermorden wollte… Die Meuterer auf der Bounty haben ein Problem mit der Creme Brulee, die ersten Weltumsegler bekommen den Frauenmangel an Bord nicht in Griff und die Generäle im 30jährigen Krieg haben schon längst keine Ahnung mehr, wer eigentlich gegen wen ist. Makaber der Sketch zur Köpfung Maria Stuarts, bei der der Scharfrichterlehrling dauernd daneben haut. Klamauk? Ja. Aber noch klamaukiger war die echte Hinrichtung. Tatsächlich wurde daneben gehauen, und als der Scharfrichter den davonkugelnden Kopf aufheben wollte, hatte er nur die Perücke in der Hand und der Kopf rollte wieder zu Boden. Und der kleine Schoßhund wälzte sich in der Blutlache herum. Alles sehr unschön.

Die Verrückte Weltgeschichte von Mel Brooks finde ich nicht sehr komisch. Nur einzelne Einfälle sind witzig, wie etwa der Kellner beim letzten Abendmahl (Zusammen oder getrennt? Wer hatte den Falafelteller?) oder die Inquisition zu einer Browdwaynummer mit tanzenden Folterknechten und Nonnen zu machen.

Wer Games of Thrones liebt, der muss eigentlich Geschichtsbücher lesen. Denn all die Taten der Baratheons, Starks und vor allem Lannisters finden sich genauso in unserer wirklichen Geschichte wieder. Die Kriege der Rosen zwischen Lancaster und York, die Borgias, die Merowinger oder die Valois lassen die Fiktion aus Westeros noch ziemlich harmlos aussehen. Fredegunde, eine Merowingerkönigin, liess fast ihre gesamte Verwandtschaft umbringen im Konflikt mit einer anderen Königin namens Brunihildis. Cersei wäre neidisch.

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