Traumhaftes Vietnam: das Märchenland von Tam Coc – Teil 3 der Reise

Flußrudern in Vietnam

Von Cat Ba Island ging es weiter nach Ninh Binh, denn wir hatten von anderen Touristen gehört, wie schön es da ist. Allein die Anreise war eine Schau und ein Beweis, dass in anderen Ländern der öffentliche Nahverkehr ganz fantastisch funktioniert. Wir teilten dem Wirt unserer Unterkunft mit, dass wir gerne nach Ninh Binh wollen würden, der meine, kein Problem, der Bus geht jeden Tag um 9 Uhr. Wir dann für ein paar Euro die Karten gekauft und machten uns dann daran, ein passendes Hotel zu finden. Eine Unterkunft gefiel uns ganz besonders gut, leider war sie an unserem Ankunftstag bereits ausgebucht. Macht nichts, wir fanden ein anderes auch sehr hübsches Hostel und planten, dann eben einen Tag später in das andere Hotel zu übersiedeln. Dass diese Entscheidung eine große Erleichterung war, sollten wir erst später feststellen. Durch die Wahl unserer Unterkunft entdeckten wir außerdem wieder ein paar neue spannende Attraktionen, die wir vielleicht sonst nicht so einfach gefunden hätten. Es war wieder einer dieser wundervollen Zufälle, an denen diese Reise so reich war. Und jede Überraschung war eine Gute.

Die Landschaft von Ninh Binh und Tam Coc gilt als „trockene Ha Long Bucht“ – auch hier bestimmen bizarre Felsen die Landschaft. Wer hier noch nicht war, hat definitiv etwas verpasst! Die Landschaft ist so schön, dass einem die Tränen kommen können vor Glück. Die Fotos sprechen für sich, würde ich sagen. Ich habe mich in eine Traumwelt versetzt gefühlt, in den Herrn der Ringe oder nach Pandora.

Ein Lotosblumenfeld in Tam Coc,

Ich weiß nicht, ob ich das jedes Mal so machen würde, völlig unvorbereitet, ein fremdes Land zu bereisen, aber für Vietnam hat es wunderbar funktioniert. Die Reise hätte nicht so viel Charme gehabt, wenn wir sie genau geplant und durchgetaktet hätten. Am nächsten Morgen ging der Wirt mit uns zur Bushaltestelle, die etwa 300 m vom Hotel entfernt an der Hauptstraße lag. Der Bus kam pünktlich. Wir fuhren mit dem Bus auf eine Fähre, Cat Ba ist schließlich eine Insel, und weiter durchs Land Richtung Ninh Binh. Nach etwa 4 Stunden durch das bäuerliche Vietnam und kleinere Städte erreichten wir die Stadt und einige Mitreisende wurden immer nervöser, als ihre Hotel Locations auf der Google Maps-Anzeige immer wieder weiter in die Ferne rückten. Unser Hostel rückte näher und näher.

Hostel in Tam Coc Vietnam Unser malerischer Hotelinnenhof – Khai Yen Tam Coc Hostel

Beim zentralen Busbahnhof in Tam Coc, etwa 10 Kilometer außerhalb von Ninh Binh, haben wir festgestellt, dass unsere Unterkunft circa 3 Minuten von diesem Busstop entfernt war. Wenn das kein Zufall ist! Der Busbahnhof lag an einem idyllischen Fluss, wir sahen auch, dass die Straße der kleinen Stadt gesäumt war von Restaurants, Bars und Einkaufsmöglichkeiten. Ein bisschen touristisch, aber sehr schön. Das sah vielversprechend aus. Wir zogen die Koffer erst mal ins Hotel, leider war die Gastgeberin des Khai Yen Tam Coc Hostel (12 Euro die Nacht mit Frühstück)  noch nicht da. Aber ihr Teenager Sohn sprang hilfreich und freundlich ein, wir bezogen unser sehr schönes und sauberes Zimmer, duschten schnell und gingen Essen.

Irgendwie hatten wir trotz der Hitze immer Hunger, das essen ist einfach zu gut!  Googlebewertungen sind in Vietnam wirklich hilfreich, ein paar Meter vom Hotel war ein hervorragendes Lokal, das An Phong Family Restaurant, wir bekamen köstliches, vietnamesisches Essen, ich kann die Banh Mi nur empfehlen.

Es hätte nicht besser sein können. Bei einem kleinen Spaziergang entdeckte ich einen Laden der Seiden-Pyjamas anbot. Super, denn ich hatte einiges vergessen mitzunehmen. Und die lange, weite Hose und die Pyjamajacke waren perfekt für die Witterung und die stechende Sonne. Das Outfit wurde zu meinem Standard in Vietnam. Da habe ich mich den Einheimischen ein bisschen angepasst, denn die tragen das dort auch. Überhaupt ist es ein modisch sehr lässiges Land. Viele Einheimische haben eine natürliche Eleganz, die ich sehr bewundert habe. Manche tragen die Trachten wie den Reisstrohhut oder die langen, eleganten Kleider mit einer großen Selbstverständlichkeit, andere mixen moderne Kleidung mit traditionellen Teilen. Und alle sind irgendwie sehr cool dabei.

„Schau mal, hier kann man eine Bootsfahrt machen“

Wir wussten nicht, dass in Tam Coc eine der großen Vietnam Touristen-Attraktionen zu finden ist, die Bootsfahrt auf dem Fluss. (habe ich schon erwähnt, dass wir uns schlecht vorbereitet hatten?). Beim Busbahnhof ist auch der Bootsableger und wir dachten zunächst, es sei eine kleine Tour um den Fluss herum – große Fehleinschätzung. Zum Glück buchten wir eine Tour und wurden mit einer atemberaubenden Fahrt belohnt und vielen kuriosen Anblicken. Für ein paar Euro rudert eine oder ein Bootsführer(in) das Sampan genannte Boot durch den Fluss. Und zwar mit den Füßen. Sieht lässig aus, ist aber bestimmt anstrengend. Immer 4-6 Vietnamesen saßen in einem Boot. Wir waren zu zweit. Was aber wahrscheinlich das gleiche Gewicht war – mein Freund ist fast zwei Meter groß.

Bootsfahrt in Tam Cok Vietnam Bootsfahrt in Tam Cok Vietnam – hier durchfährt man drei Tropfsteinhöhlen!

 

Die Vietnamesen trugen bunte Schirme, um sich vor der Sonne zu schützen, ich zumindest einen breitkrempigen Hut. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden, vorbei an Feldern voller Seerosen, wild geformten Felsen und grünen Ufern. Es war einfach wunderschön. Auch wenn ich permanent ein schlechtes Gewissen der älteren Ruderin gegenüber hatte, die uns mit ihren Füßen durch den Fluss ruderte. Ich machte diesen gefühlt kolonialen Trip mit einem fetten Trinkgeld wett.

Das sind so Momente, in denen ich nicht weiß, ob ich mich schlecht fühlen soll. Am Ende der Fahrt, nach der dritten Höhle, kommt eine kleine Lagune. Die ist toll – außer die Händlerinnen dort bekommen einen zu fassen und schwätzen einem überteuerte Kokosnüsse auf. Ich war in Vietnam nur zweimal genervt, einmal in der Lagune und ein anderes Mal im Markt von Hue.

Bootsfahrt in Tam Coc, Vietnam Bootsfahrt in Tam Coc, Vietnam – gigantische Landschaften

 

 

 

Viele Boote lauern auf Touristen in Tam Coc, Vietnam Viele Boote lauern auf Touristen in Tam Coc

Abends genossen wir das „Nightlife“ von Tam Coc, viele malerische Open Air Bars laden ein, Bier und kühle Drinks zu probieren. Die kühlen Drinks werden gebraucht, in der Nacht kühlt es nicht merklich ab, leider. Es gibt hier sehr europäisch anmutende Bars und auch Pizza, Burger oder anderes Food, das manche Reisenden zu brauchen scheinen, wenn sie Heimweh bekommen. Mir haben die Barbusse besonders gut gefallen, die nachts bunt beleuchtet extra auf den Busbahnhof rollen und ihn in eine Partylocation verwandeln. Davor übten einige Vietnamesen Tai Chi, andere tanzten mit ihren Kindern vor den Bussen. Sehr viele Touristen waren nicht da, aber doch merklich mehr als anderswo auf unserer Reise.

Mir hat das alles viel Spaß gemacht, es war so entschleunigt. Rumsitzen, die bunten Lichter genießen und das exzellente Essen, das es überall gab, ein bisschen am Fluss entlang schlendern oder schauen, was die Märkte so hergeben. Glücklich gingen wir dann ins Hotel zurück – und ab ins Bett.