Wer braucht schon Neuseeland? Wir haben das Salzburger Land!

Es gibt Landschaften, die flashen mich immer wieder. Wenn ich als Flachlandbayer weiter Richtung Gebirge vordringe und die Alpentäler hinter München besuche, bin ich jedes Mal wieder überwältigt. Sei es das Inntal in Tirol, die Berge rund um Garmisch, der wild-romantische Ahornboden oder die Berge des Salzburgerlands.  Die Majestät der Berge, die fantastischen, satten Farben der Wiesen und Wälder, die Schönheit der Täler – es ist überwältigend. Ich finde es hier genauso schön wie die Bergaufnahmen aus dem Herrn der Ringe, die die ganze Welt anschwärmt. Ich war noch nie in Neuseeland, aber ich habe Angst, wenn ich dort bin, dass ich denke: das ist ja wie daheim hier…Vergangenes Wochenende war ich nun wieder im Saalachtal. Im Herzen des Pinzgaus, im Dreiländereck zwischen Salzburg, Tirol und Deutschland befindet sich das Salzburger Saalachtal mit seinen Orten Lofer, Unken, St. Martin und Weißbach. Ich kam von Salzburg Hauptbahnhof, zuckelte gemütlich mit dem Postbus 260 durch die malerische Landschaft. (Mit dem Auto ist man von München in ca 1,45 Minuten hier, wenn man nicht allzusehr heizt – ideal für ein Wochenende) Und ich hatte eine Mission. Ich wollte testen, ob auch ein unsportlicher Mensch wie ich mit einem E-Bike die Berge hochkommt. Und ich hab gelernt: Hoch geht immer, runter ist das Problem 🙂

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E-Mountainbiker im Saalachtal

Mit dem E-Mountainbike in die Berge

Denn das ist hier das spezielle Angebot (neben Wandern, Raften, Wildwasserkanu, Schwimmen und Wandern) : Wer die Berg- und Talwelt der Region am liebsten auf zwei Rädern für sich entdecken möchte, der findet hier ideale Bedingungen vor. „Neben zahlreichen Möglichkeiten, sich mit dem unmotorisierten Mountainbike auszutoben, wird vor allem auf das Thema E-Mountainbiken im Einklang mit der Natur, allergrößter Wert gelegt. Knapp 100 Verleih-E-Bikes, 24 Ladestationen verteilt über die ganze Region, Bike-Spezialisten in den Unterkünften, unkomplizierter Bike-Transport mit der Bergbahn in die Almenwelt Lofer, organisierte Bike-Touren und vor allem 480 Kilometer beschilderte Bike-Strecken, bilden die Rahmenbedingungen dafür, dass hier jeder – vom Genuss-Radler bis hin zum ambitionierten Sport-Biker – voll und ganz auf seine Kosten kommt“, erklärt das Tourismusbüro in Lofer. Ich freue mich: Mit dem E-Mountainbike werden Orte in den Bergen auch für Durchschnittssportler erlebbar, die sonst nur Spitzensportlern vorbehalten waren. Also Leute wie ich kriegen ihren Poppes gemütlich den Berg rauf! Genial! Vorweg: es geht und es hat unendlich Spaß gemacht. Nicht nur mir, sondern auch meinen MitradlerInnen.

Hauskatze im Friedlwirt

Untergebracht war ich beim Friedlwirt in Unken – Das Hotel ist auf Familien und Mountainbiker ausgerichtet. Oder Familien auf dem Bike. Das Gasthaus gibt es seit 200 Jahren, das Hotel seit fast 80 und jetzt wird gerade heftig umgebaut, die Zimmer werden erneuert und Ferienwohnungen gibt es dazu. Das Hotel ist teilweise eine Baustelle, auch wenn man ahnen kann, wie schön es bald wird. Macht nichts, ich bin ja sowieso untertags unterwegs und am Abend geniesse ich die paradiesische Ruhe und das gute Essen. Wlan ist wegen der Bauarbeiten auch nicht im Zimmer verfügbar – so höre ich nachts den Wasserfall, Grillen ratschen, Glühwürmchen fliegen umher und der Himmel ist ein Sternenmeer.

Am nächsten Morgen geht es los wir starten in Unken und fahren das Tal nach hinten über Lofer in die Berge – ich bin Teil des E-Bike-Camps, einer jährlichen Veranstaltung für Anfänger und ambitionierte Sportler. Erst ein kleiner Kurs, den ich für notwendig halte. Sehr notwendig. Dann rauf auf die Alm, zum Gasthof Obermayerberg, gleich neben einem der schönsten Aussichtspunkte, in Nullkommanix haben wir 400 Höhenmeter geschafft. Viel Schalten und maßvolles Zuschalten des Motors machen es möglich, aber ganz unanstrengend ist es nicht. Ich versuche, immer eine Stufe niedriger zu nehmen, irgendwas will man schliesslich tun. Es macht unglaublich Spaß: Die Sonne scheint, die Luft ist mild und die Aussicht ist einfach fantastisch. Meine Mitradler und ich genießen nach dem Rauffahren Sonnenschein und Topfenstrudel auf der Terrasse.

Doch dann bekommt mein Bikeabenteuer einen Dämpfer – es geht bergab. Und das ist nicht ohne! Vom Regen ausgewaschene Wege voller Schotter, kleine Brücken, Autofahrer kommen auf schmalen Teerstrassen entgegen – ich fahre mit angezogenen Bremsen ganz langsam zu Tal. Meine Mitradler haben weniger Skrupel und heizen den Berg runter. Das trau ich mich einfach nicht. Ich bin wohl ein besonderer Schisser. Aber egal – ich lande etwas später, aber wohlbehalten und sicher unten im Tal. Ich lasse den Tag gemütlich bei regionalen Spezialitäten im Lokal des Hotels ausklingen und geh schnell schlafen.

Die Litzlalm

Am nächsten Tag geht es wieder rauf, quer durchs Saalachtal und die Seisenbergklamm auf die Litzlalm, insgesamt bringen wir dieses Mal über 50 Kilometer zusammen – die meisten davon im Tal, Gott sei Dank. Die Litzlalm ist das, was sich Norddeutsche so unter einer Alpenhütte vorstellen, besser wird es nicht mehr. Deswegen werden dort regelmäßig für Serien wie Bergdoktor gedreht. Ich esse dort eine hervorragende Kaspressknödelsuppe – dann geht es leider wieder bergab. Dieses Mal traue ich mich schon mehr – aber ich bin lieber übervorsichtig. Die Bremsen wimmern und glühen. Aber ich bin sicher, das probiere ich wieder – und irgendwann lasse ich auch einfach rollen. Alles eine Frage der Übung – und für mich ist keine Frage: ich bin nicht zum letzten Mal auf einem E-Mountainbike gesessen.

Tipps für das Saalachtal:

  1. SaalachkarteAb zwei Übernachtungen im Saalachtal bekommt man die Saalachtalkarte umsonst dazu, die viele Vergünstigungen, wie freie Fahrten in Bergbahnen oder Rabatt auf Freibäder und Naturparks. Lohnt sich sehr!
  2. Friedlwirt
  3. Vorderkaserklamm Sehr gutes Lokal am Eingang zur Klamm des gleichen Namens. Tipp: Frühstücken und dann los in die Berghe! Tolle Erlebnismöglichkeiten mit Kindern, Baden im Wildbach, freie Grillplätze, Spielplatz udn Wandern in einer faszinierenden Bergwelt
  4. Obermayerberg Schönes Ausflugslokal mit guter österreichischer Küche und fantastischer Aussicht
  5. Litzlalm Wie sich jeder die Traumalm vorstellt. Kellnerinnen im Dirndl servieren traditionelle Spezialitäten. Mein Tipp: Kaspressknödel!
  6. Tourismusbüro Die sehr netten Damen des Tourismusbüros helfen gerne bei Ausflugstipps und Unterkunft.
  7. Oafach Guad, Unterweißbach 19 bei Lofer. Wer Slow Food und Bio schätzt, ist hier richtig! Topauswahl an Biokäse und Lebensmitteln aus der Region. Die Wirtin des kleinen Bistro/Verkaufsgeschäfts kocht regionale Spezialitäten zum Mitnehmen ein!