Nur mit dem eigenen Klo anreisen
Ja, wir wollten in den Urlaub. Jetzt in den Pfingstferien. Nicht nach Italien oder Spanien, wie ich mir das erträumt hätte, nach Ibiza vielleicht, dort schon mal im Meer baden. Nein, solche Frivolitäten finden nicht statt, wir wollten ganz Corona-gerecht im eigenen Land bleiben, Campen in Niederbayern, hinter Deggendorf und Viechtach, wo der bayerische Wald besonders schön ist. Wir hatten uns schon sehr darauf gefreut, wir wollten mit einer befreundeten Familie zelteln. Daraus wird jetzt nichts.
Campen geht nur in der Luxusversion
Der Campingplatz hat geöffnet, das schon. Allerdings müssen aus Hygiene-Gründen die Sanitäranlagen geschlossen bleiben. Anreisen darf nur, wer sein eigenes Campingklo und seine eigene Dusche mitbringt. Also die mit den großen Camping-Mobilen. Sowas macht mich sauer, nicht nur, weil mir der dringend benötigte Tapetenwechsel versagt bleibt, sondern auch die Unlogik der Verordnungen. Restaurants, Kaufhäuser oder Hotels haben ja auch Toiletten, die geöffnet sein dürfen. Wieso denn nicht die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz? Gerade auf so einem Platz ist das Abstand halten prima möglich. Dann macht man halt nur jedes zweite Waschbecken auf, oder man schaut dass man nicht unbedingt alle gleichzeitig am Morgen die Dusche nutzen. Außerdem: in den umliegenden Bundesländern ist Campen mit ohne Klo erlaubt…(wir suchen gerade was Neues) Die Regelung in Bayern ist unfair und sogar diskriminierend, denn Zelten ist eine besonders günstige Reiseart, gerade ärmeren Familien, die jetzt nach Wochen eingesperrt in der eigenen kleinen Wohnung dringend Erholung bräuchten, ist mit dieser Verordnung das günstige Urlaubs-Glück versagt. Muss das sein?
Die Corona-Regeln sind unlogisch
Im Allgemeinen halte ich die Regelungen für wenig durchdacht. In öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem in den Zügen Richtung Ausflugsziele, ist engster Körperkontakt keine Seltenheit. Da steht man dann zwei Stunden mit Maske und kann sich gegenseitig anhusten.
Ebenso wie in den langen Schlangen vor begehrten Geschäften wie dem Apple Store. Eine Stunde Warten mit mehr oder weniger Sicherheitsabstand, dazwischen drücken sich immer wieder weitere Leute durch, die in andere Geschäfte wollen. Das ist „notwendig“, damit im Geschäft gähnende Leere herrscht. Ich kann mir nicht helfen, so richtig vernünftig finde ich das nicht. Nein, ich zweifle nicht an, dass wir bestimmte Regeln brauchen, aber es wäre sinnvoller, es würde jetzt genauer durchdacht und umsichtig geplant. Offenbar werden wir ja länger mit Masken und mit dem Virus leben müssen. Viele Regeln waren definitiv ein Schnellschuss, bei dem auch mal Mist beschlossen wurde. Aber die Schnelligkeit war notwendig, um das Virus halbwegs in den Griff zu kriegen. Jetzt in Phase zwei, nämlich im Dauerbetrieb, sollten die Behörden sich mehr Zeit nehmen, noch mal genauer hinschauen und überprüfen, was Sinn macht und was nicht, oder was sogar schädlich ist. Es wäre für den Frieden in der Gesellschaft besser…