Waldbaden (nicht nur) in Salzburg: Frühjahrsputz für Körper, Geist und Seele
Jetzt im Frühsommer finde ich Waldspaziergänge ganz besonders schön. Die Blätter sind so frisch und grün, als ob man die Erneuerung der Natur einatmen könnte. Die Füße, endlich befreit vom festen Schuhwerk des Winters, können sich auf dem weichen, federnden Waldboden erholen und auch an den Körper kommt durch T-Shirts die frische Waldluft – endlich. Es ist wie ein Frühjahrsputz für den ganzen Organismus. Das habe ich gestern wieder gemerkt, am Vatertag sind wir lange durch den Perlacher Forst gewandert. Danach fühlte ich mich zwar ein bisschen müde in den Beinen, aber geistig fit und wach. Der Wald tut gut – und wir sollten das anerkennen. Es ist nicht selbstverständlich, dass das so bleibt…Die Menschen müssten einfach wieder mehr im Wald spazieren gehen, allein oder zu zweit und sich einlassen auf die Schönheit der Natur. Handy aus! Es ist sehr schwer, so ein Biotop zu vermüllen, wenn man fühlt, dass man es hier mit lebendigen Organismen zu tun hat, die in einer ganz besonderen Weise zusammenspielen. Wo ist uns dieses Gespür eigentlich verloren gegangen?

Was ich so instinktiv wahrnehme, ist mittlerweile genau erforscht. Der Wald regeneriert uns, das ist tief in unseren Genen drin. Die beruhigenden Farben und zarten und frischen Gerüche machen jeden Wald zu einer Freiluft-Wohlfühloase. Die Heilkraft des Waldes – sowohl sein Grün, die Stille bzw. angenehme Geräuschkulisse, die schadstoffarme und sauerstoffreiche Luft als auch von den Bäumen abgegebene Aromastoffe (Terpene) – wird mittlerweile unterstützend bei der Behandlung bestimmter Krankheiten und zur Prävention eingesetzt. Menschen mit Depressionen wird immer wieder geraten, in der Natur spazieren zu gehen.
Eine der wesentlichsten Aufgaben des Waldes ist jene als Sauerstoffspender: eine gesunde 100-jährige Buche setzt zum Beispiel in einer Stunde 1,7 Kilogramm Sauerstoff frei. Diese Menge benötigen etwa 50 Menschen während desselben Zeitraumes zum Atmen. Im Wald bekommen wir frische Luft in Hülle und Fülle. Wir im Alpenland sind gesegnet mit Bäumen und lieben unsere Gebirgswanderungen voller Tannen-und Zirbenduft. Für uns wäre ein Leben ohne Wald unvorstellbar. Wälder schützen unseren Lebensraum. Sie verringern die Gefahren von Lawinen, Wildbächen, Muren, Steinschlag, Bodenerosion und Hochwasser. Und: Sie sind wahre Klimaschützer. Wälder speichern Wasser, Bäume produzieren Sauerstoff und binden Kohlendioxid. Sie sind Freunde, die wir gut behandeln müssen.
Neuer Trend aus Japan: Waldbaden „Shinrin Yoku“

Aber so ein Waldspaziergang klingt halt doch ein wenig nach 50er Jahren. Deswegen brauchen wir was Neues – am Festen aus Fernost. Und da wurde man in Japan fündig, die haben nämlich aus dem Waldspaziergang was ganz Besonderes gemacht, „Waldbaden“ oder „Shinrin Yoku“ . Das bedeutet so viel wie „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“ und zählt in Japan bereits seit den 1980er Jahren zu den medizinisch anerkannten Behandlungs- und gesundheitsfördernden Methoden. Was es ist? Ein Meditations-und Yoga-Trimm-dich-Pfad. Also ruhiges Spazieren und auch mal still sitzen und meditieren im Wald, bewusst einatmen, ausatmen, die Ruhe, die Kühle genießen, den Gerüchen nachspüren. Das ist ein wunderbares Konzept. Wer den Spaziergang noch fernöstlich verfeinern will, addiert Entspannungstechniken wie Qi Gong, Yoga, Atemübungen sowie gezielte Achtsamkeitsübungen. Jetzt am Wochenende soll das Wetter gut werden – wie wäre es mit raus in den Wald?
Der Wald ist Tourismus Testimonial im Salzburger Land

Das Salzburger Land hat dieses Jahr den „hauseigenen“ Wald als Testimonial gewählt, als besten Botschafter für die Erholung und den Urlaub. Die Region ist zur Hälfte mit Wald bedeckt – ein wirklich wunderbares Plus für den Tourismus – und für die Einheimischen. Womöglich sind wir Bayern und Österreicher wegen unserer Umwelt, Bergen, Seen und Wäldern, relativ entspannt? Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl ist Leiter des 2015 gegründeten Instituts für Ecomedicine an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Thematik befasst: „Das Besondere im SalzburgerLand ist, dass der Wald im Kontext der Berge wirken kann. Die verschiedenen Höhenlagen bieten zu jeder Jahreszeit unterschiedliche Naturräume, die unserem Körper und der Psyche guttun. Die Dreidimensionalität der Berge in Kombination mit dem aktiven Durcharbeiten des Körpers auf den Wanderwegen und dem Wirkungsspektrum des Waldes ist einzigartig. Außerdem kommt hier noch der Faktor Wasser hinzu – in Form von zahllosen Quellen, Bächen, Seen und Wasserfällen – die unsere Natur- und Schutzgebiete einzigartig machen. Das SalzburgerLand bietet sozusagen eine ‚Waldtherapie Plus‘.“
Waldreiche Angebote im SalzburgerLand:
Wer dieses Jahr CO2 einsparen will und keine Flugreise braucht, für den ist der Urlaub in Bayern oder gleich jenseits der Grenze einfach ideal – hochwertige Angebote, Kulinarik vom Feinsten, viel Regionales und Saisonales, viele edle SPAs und dazu noch die großartige Natur. Die Region Salzburg legt heuer ihren Schwerpunkt auf Urlaub im und mit dem Wald und hat viele besondere Angebote.
Zum Beispiel einen Baumlehrpfad in Wagrain. Christine Höller, eine diplomierte Kräuterexpertin erklärt, welche vergessenen Heilkräfte Bäume haben. Rinde, Blätter, Holz und Knospen sind wertvolle Zutaten für Heiltränke, Pechsalbe wird bei Hautirritationen benutzt. Homöopathie und Kräuterkunde werden ja gerne in einen Topf geschmissen. Aber im Gegensatz zur Homöopathie halte ich Kräuter für extrem heilsam und es ist gut, dass wir das alte Wissen wieder entdecken
Im Salzburger Saalachtal findet vom 20.-22.6. ein E-Bike-Camp statt, das sich ganz bewusst an Genussradler richtet und nicht an solche, bei denen es um waghalsige Abfahrten oder Downhillstrecken geht. Weil aber der Umgang mit dem E-Mountainbike schon auch gelernt werden soll und dies am besten in einer schönen Umgebung geht, findet dieses Jahr zum 2. Mal das E-Bike-Camp statt.
Waldbaden mit der diplomierten Gesundheitstrainerin Marion Neumann im UNESCO-Biosphärenpark Salzburger Lungau. Kontakt: fuelle-der-natur.at
Waldbaden mit der Salzburger Bloggerin „Fräulein Grün“: Karina Reichl ist Waldpädagogin und TEH-Praktikerin. Auf ihrem Blog verrät sie Rezepte unter dem Motto „Wiese, Wald & Wunder“ und bietet Kräuterwanderungen und Kurse zum Thema Waldbaden rund um die Stadt Salzburg an. Kontakt und Termine: fräuleingrün.at
Das würde ich gerne mal besuchen: Europas erstes WaldSPA. Umgeben von Wiesen und Wäldern inmitten der puren Naturlandschaft der Leoganger Berge wartet das Naturhotel Forsthofgut mit einem ganz besonderen SPA-Bereich auf – dem ersten waldSPA Europas. Was ist das? Massage mitten im Wald? Saunaaufgüsse mit heimischen Waldkräutern? Panoramafenster mit Blick auf die umliegenden Wälder? Ja – das alles und noch viel mehr. Auf sagenhaften 3.800 m² breitet sich eine Wellnessoase im Forsthofgut aus, die Ihresgleichen sucht. Der SPA Bereich wurde direkt in den Hang des hoteleigenen Waldes gebaut sich mit dem vertikalen waldGARTEN das Grün auch noch ins Innere geholt. Als Extra-Draufgabe richtet sich vor den breiten Panoramafenstern der Blick auf die Leoganger Steinberge.