Mode und Reisen – wie aus Urlaubserinnerungen Stil wird

Erinnert ihr euch an den letzten Urlaub?  Vermutlich denkt ihr an außergewöhnliche Erlebnisse, ein Bad in einem kristallklaren Meer, Schnorchelgänge mit bunten Fischen, ihr erinnert euch an traumhafte Aussichten, vielleicht an eine Bergtour, auch an gemeinsam überstandene Stresssituationen, an Palmen und Sand oder an Wälder und Berge. Ihr habt sicherlich viele Bilder gemacht, manche Souvenirs gekauft, die jetzt mehr oder weniger passend in der Wohnung stehen. Ich kaufe immer gerne viel im Urlaub, Kleider, Kunsthandwerk und sehr, sehr gerne Kochbücher und Zutaten. Das reicht schon, um den Urlaub auch ein wenig in der Wohnung zu spüren. Zum Beispiel die kleinen, knallbunten Teller von MV-Ceramicsdesign bringen einen Hauch südliche Lebensfreude in den oft tristen deutschen Alltag….

Urlaub als Inspirationsquelle

Das Trader Vics im Bayerischen Hof in München

Für kreative Menschen, also Leute, die von ihrer Kreativität leben, ist so ein Urlaub jedoch noch viel mehr, er ist nämlich Inspirationsquelle. Neue Landschaften, neue Stile und auch die Kunst und Architektur vor Ort sind ein Schatz an Ideen, die im Geist ein wahres Feuerwerk zünden können. Oft ist nach einem Urlaub nichts mehr wie vorher. Viele Künstler haben sich schon  von fremden Ländern inspirieren lassen. Gauguin, hat nach einer südseereise wunderbare Bilder dieser Inseln, der Menschen und des Lebens dort geschaffen, ein paradiesischer Gegenentwurf zum gar nicht paradiesischen Europa der damaligen Zeit. Gauguin hat einen bleiben Eindruck geschaffen, noch immer sind die Südseeinseln die ultimativen Sehnsuchtsorte zivilisationsmüder Europäer. Mit Tikibars, die in den 60er Jahren der letzte Schrei waren und derzeit ein kleines Revival erleben,  holt man sich die Südseeromantik auch in unsere Gefilde. Der Bayerische Hof hat mit dem Trader Vics eine der letzten original eingerichteten Südseebars der Welt. Im Trader Vics wurde übrigens der Mai Tai erfunden, einer meiner Lieblingscocktails. Ab und an besuche ich das Trader Vics gerne, meist mit gut gelaunten Freunden – günstig ist der Ausflug in die Südsee nicht, aber spaßig.

Mode aus anderen Ländern

Viele Modeschöpfer haben sich schon immer von fremden Ländern inspirieren lassen, Yves Saint Laurent liebte zum Beispiel Marrakesch, seine Inspiration waren die Farben des Landes, der Wüste und Kasbashs, die Schnitte und Stickereien der Berberinnenmode – die Mode der siebziger Jahre wäre ohne diese Inspiration überhaupt nicht vorstellbar. Viele Leute der Society trugen die Kaftane und Berbermäntel auch in London, Paris oder München. Damals konnte man sowas auch noch tragen, ohne Angst haben zu müssen, es würden einem überkorrekte Leute wegen vermeintlicher kultureller Aneignung aufs Dach steigen. Dabei ist das Tragen von Mode anderer Länder ein Liebesbeweis, keine Verhöhnung. Ich rede übrigens vom Tragen dieser Kleidung im Alltag, nicht zu Karneval – da geht das wirklich nicht. Ich kaufe mir auch viel Landestypisches im Urlaub und trage es gerne. Es erweitert die Garderobe wesentlich. Es haben sich doch viele Menschen ihre Weltoffenheit erhalten, die ich für essentiell wichtig halte.

Das italienische Label NIU widmet jede Kollektion, einem anderen Land, die aktuelle Kollektion erinnert an Indien. Ich habe diese beiden Bilder ausgewählt, um zu zeigen, wie aus Fotos, aus Stimmungen und Moodboards auf einmal Stoffentwürfe werden können. Addiert man dann ein paar Accessoires, ist jedem klar: Indien!

Andere Kollektionen zuvor waren von Marokko oder der bunten, wunderbaren Welt der afrikanischen Stoffe inspiriert. Was ich besonders schön finde, mittlerweile ist aus der Inspiration eine Kooperation geworden: „Afrika hat unsere Sicht auf die Welt verändert. Aus dem Zauber unserer ersten Reise nach Afrika entstand eine kleine Modeschmuck-Kollektion, dann noch eine und noch eine… Heute umfasst die NIÙ-Kollektion dank der wunderbaren Zusammenarbeit mit kleinen Handwerksbetrieben in Kenia Bijoux, Gürtel und Taschen aus Kitenge-Stoff. Das ist unser wunderbares Afrika-Projekt, die wahre Seele von NIÙ.“ Das ist natürlich der Idealfall, denn so kommt dem Land, das die Ideen geschenkt hat, direkt etwas zugute.

Italienischer Stil in deutschen Küchen

Die Kollektion Blu Mediterraneo von Dolce Gabbana für Smeg

Dolce & Gabbana bringen den Zauber ihrer sizilianischen Heimat in unsere kleinen deutschen Küchen, sie haben für Smeg oder Bialetti leuchtend bunte Kaffeemaschinen und andere Küchengeräte entworfen, die unter anderem das Farbenspiel der bunten Eselskarren ihre Heimat wieder aufnehmen. Mit ihrer neuen Kollektion an kunstvoll gestalteten Kleingeräten nehmen sie uns mit auf eine Reise ans Mittelmeer: Blu Mediterraneo heißt die Serie, zu der aktuell Toaster, Wasserkocher und Zitruspresse sowie eine Siebträger-Espressomaschine nebst Kaffeemühle und ein passender Milchaufschäumer gehören.

Das ausgefallene Dekor in Blau-Weiß widmet sich der jahrhundertealten Kultur Siziliens: der Bemalung von Keramikgefäßen und Kacheln mit Girlanden, Pflanzenranken und anderen, traditionellen Motiven. Der Anblick lässt die Gedanken direkt an die Küste in den Süden Italiens reisen mit dem Blick über die Weiten des dunkelblauen Meeres. Die Designlinie Blu Mediterraneo spiegelt genau diese Stimmung wider – eine kurze Pause vom Alltag. Wie die italienische Küche sind auch die Muster und Symbole dieses Dekors tief in der Tradition Süditaliens verwurzelt: eine Hommage an die Werte des „fatto a mano“, der echten Handarbeit. Ich muss gestehen, ich träume auch von einer sizilianischen Kaffeemaschine, da hat der morgendliche Espresso doch gleich unendlich mehr Stil.

Die Ringe von Sepiah sind vom Meer inspiriert

Schätze aus dem Meer

Aber nicht nur die Farben des Landes, der Städte, der Kunst können Künstler anregen, sondern natürlich auch die Natur. Vor allem das Meer mit seinem unendlichen Formenreichtum ist eine wahre Schatztruhe voller Ideen. Das Label Sepiah nimmt die Schönheiten der Unterwasserwelt als Vorbild. Die Algen, Muscheln, Korallen die mit ihren unendlichen bizarren Formen ja gerade Zustand nach schreien, in Schmuck verwandelt zu werden. Mir hat es besonders ein Ring in Algenform angetan. Die Ringe werden aus recyceltem Silber und Gold in Deutschland gefertigt, Drei Prozent des Erlöses gehen an Projekte zur Meeresrettung. Nicht nur Algen und Muscheln sind Vorlage, auch die Knochen von Tintenfischen werden abgeformt, „Die Technik des Sepiaguss ist seit der Antike bekannt. Dabei wird Silber in die Sepiaschale gegossen. Die wellenförmige Struktur spiegelt sich in den Schmuckstücken wider, so dass jeder Guss einen individuellen Abdruck hinterlässt.“. Die Tintenfische, die Sepias, liebt die Designerin Carla Margraf so sehr, dass ihr Label ihren Namen trägt. Übrigens, der Schmuck ist für seinen Schauwert sehr günstig und deswegen wunderbar, um ihn auch in den Urlaub mitzunehmen…

Nachhaltig: Der Sonnenschirm wird zum Schuh

Ihr hab sicher gedacht – hä, bitte was? Das italienische Label RE49 hatte eine wirklich kreative Idee, den Stoff der Schirme, die zu Tausenden jeden Sommer die Adriaküste sprenkeln, wiederzuverwerten. Denn die müssen auch mal ausgetauscht werden am Ende der Saison. RE49 gab ihnen ein neues Leben als Stoff für Premium-Sneaker. Jedes Paar sieht etwas anders aus – und die Serien sind begrenzt, wenn die Schirmstoffe ausgehen, ist eben Schluss. Für mich sind diese Schirme, unter denen Familien essen, feiern, Karten spielen, ratschen und einen guten Vino öffnen, der Inbegriff von Urlaub – und mit einem Paar Sneaker bringt man dieses Urlaubsgefühl auch in die Heimat mit. Maximal gute Laune am Fuß!

Auf Weltreise in einem Kleid von Unbreakable Evolution

Unbreakable Evolution Designs sind nichts für Leute, die gern in der Masse untergehen. Sie sind wild und farbenfroh, aufregend und definitiv ein Hingucker. Jedes Stück ist ein Einzelstück. Die seidigen Blusen, Kaftane, Hosen sind die perfekteste Reisegarderobe, die ich mir vorstellen kann. Die Kleidung schreit geradezu danach, auf einem Kreuzfahrtschiff oder einem coolen Ressort in Ibiza getragen zu werden. Die Stoffe sind aufwändig und bunt mit postkartenartigen Designs bedruckt. Da kann man beim Tragen schon vom nächsten Urlaub träumen..

Die Marke Unbreakable Evolution wurde 2007 in Mailand vom Künstler Silvano Negri gegründet. Bevor er sich ans eigene Label wagte, war er kommerzieller und kreativer Direktor von Vans Shoes, Atlantis Snowbord und Volcom. Und der Produktmanager und Schöpfer von Pacha-Merchandise, dem Pacha-Shop und damit der legendären Kirsche.

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