Vietnam: Hang Mua Berg – der vielleicht schönste Aussichtspunkt der Welt liegt bei Tam Coc

Ganz nah an Tam Coc , direkt am Fluss liegt einer der schönsten Aussichtspunkte der Erde. Hätten wir bei der Bootstour genauer hingesehen, oder besser hoch gesehen, hätten wir den Drachenberg Hang Mua schon gesehen. Dieser Aussichtspunkt ist ein Muss. Besonders zauberhaft soll es bei Sonnenuntergang sein, so machten wir uns erst spät, gegen 16 Uhr mit dem Motorrad auf, um den Hügel zu erklimmen. Doch einfach ist das nicht – es gilt, viele Hürden zu meistern. 🙂 Zuerst muss man auf der Strasse zum Berg einen Slalom durch Händler machen, die ihren Vorplatz als „offiziellen Parkplatz“ verkaufen wollen. Aber wir können bis kurz vor die Attraktion fahren. Danach muss ein kleiner Freizeitpark bezwungen werden. Der Berg steht nämlich nicht für sich allein, sondern ist in eine Art Außenfotostudio eingebettet, mit malerischen Motiven von Brücken, Lotosfeldern, Lampions, kleinen Seen, einem Lokal und einem Hotel – und vielen Fressbuden. Die sind um 17 Uhr aber schon am Schließen und wir haben es eilig, denn die Sonne ist am Untergehen und wir haben noch einen Aufstieg über unendlich viele Stufen nach oben vor uns. Die vietnamesischen Influencer nutzen aber jedes Motiv eifrig für Bilder und elegante Selfies.

Der Aufstieg hat es in sich. Die Luft ist feucht, es ist heiß, es ist steil. Am Fuß des Berges begegnen uns Touristen mit hochroten Gesichtern und völlig nassgeschwitzt. „It’s so exhausting“, ächzen sie. Na danke, sehr motivierend. Ich keuche den Weg hoch, mein Freund ist schon mal vorgegangen. Ich hasse in dem Moment alles. Vor allem meine mangelnde Ausdauer. Aber ich bin nicht allein, die meisten Touristen schnaufen nach oben. Nur die Vietnamesen schweben in langen Kleidern und hohen Hacken den Weg hoch, um dort feenhaft schöne Bilder zu schießen. Ich weiß nicht, wie sie es machen. Die Stufen und Geländer sind nicht so, dass der deutsche TÜV da begeistert wäre. Ich krabble Stufe für Stufe, Kurve für Kurve langsam den Berg hoch – und irgendwann hab ich es geschafft und bin oben. Und dann ist jede Mühe vergessen. Verschwitzt stehe ich oben und bin glücklich. Der Berg hat zwei Aussichtspunkte, einen tieferen, mit einer Pagode gekrönten Gipfel und den alles überragenden Aussichtspunkt. Ich stehe gefühlt am schönsten Platz der Welt.

Es ist fantastisch: unter uns erstreckt sich eine feenhafte Landschaft, die ich sonst nur aus Fantasyfilmen kenne. Der Himmel ist zart rosa gefärbt, die Hügel ragen wie Inseln aus den grünen Reisfeldern, die Städte und Pagoden am Horizont wie Elfenbeintürme. Kein Gemälde könnte schöner sein. Am Gipfel steht eine Drachenstatue, die nach Westen blickt, um sie herum herrscht zum Sonnenuntergang ein heftiges Gedränge, aber es ist eine tolle Stimmung, wie in Ibiza am Cafe del Mar. Alle warten auf den magischen Moment, wenn die Sonne den Horizont berührt. Nicht umsonst gehört dieser Platz zum Unesco Weltkulturerbe.

Wir genießen die Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen. Aber machen uns nach Sonnenuntergang relativ schnell auf den Weg, ich habe sonst ein bisschen Angst, dort im Dunkeln herunter zu müssen. Ich würde mein Leben geben für eine kalte Cola, aber leider haben unten die Buden schon zu. Zu dem Komplex gehört auch eine Höhle, die wir leider nicht besichtigt haben. Aber dafür hatten wir auf Cat Ba Island schon genug an schönen Tropfsteinhöhlen gesehen und die in Bayern und Schwaben sind auch spektakulär – insofern war ich nicht zu traurig, sie verpasst zu haben.

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