Schwarzer Adler in Innsbruck: ich schlief bei den Mätressen des Kaisers
Wie ihr im letzten Artikel gelesen habt, bin ich Geschichtsfan. Umso begeisterter war ich als wir im Boutique-Hotel Schwarzer Adler übernachten konnten. Mehr Geschichte geht nicht in Innsbruck. Heute an einem unscheinbaren Platz nahe der Uni gelegen, war das Haus, erbaut im Jahre 1511, vor über 500 Jahren Teil des Hofkomplexes, und zwar ein besonders pikanter. Unten im Haus lagen die Stallungen, aber ab dem ersten Stock ging es hoch her: da waren die Mätressen von Kaiser Maximilian I untergebracht. Er wird hier mehr Zeit verbracht haben als im Schlafgemach der Kaiserin Bianca Maria Sforza, die er nur der Mitgift wegen geheiratet hatte und die er nicht sonderlich schätzte. Zum einen konnte sie nicht schwanger werden, zum anderen war sie ihm, man höre, zu dumm. Es scheint damals ein anderes Frauenbild vorgeherrscht zu haben. Er kassierte das ganze Geld, das ihr Onkel, der Fürst von Mailand, ihr als Mitgift gegeben hatte, gab es für seine Kriege aus und ließ die Gatten regelmäßig mit leerer Kasse in Innsbruck zurück und sie musste schauen, wie sie über die Runden kam. Ob die Mätressen alle intellektuelle Highflyer gewesen waren, ist nicht überliefert. Besser versorgt waren sie auf alle Fälle. Und wer ein wenig mit der Historie dieses Monarchen vertraut ist, dürfte sicher sein, da wohnte mehr als eine Frau.
Verlorene Kronjuwelen und Hotelgespenster
Freiheitskämpfer im Innsbrucker Hotel
Die Geschichte blieb turbulent – der Adler wurde später ein Versammlungsort für die Freiheitskämpfer um Andreas Hofer. Auf einigen Gemälden im Hotel sind sie noch zu sehen, wie sie verschwörerisch an Tischen sitzen oder sich heroisch den napoleonischen Besatzern entgegenwerfen. Und die Besatzerfranzosen hatten so einen Hass auf die Tiroler Kämpfer, dass sie sogar deren Abbilder auf den Bildern beschossen – davon zeugen noch die Einschusslöcher.
Heute ist der schwarze Adler einfach ein sehr schönes Hotel, unschlagbar nahe an der Innenstadt (300 Meter) und doch weit genug entfernt, um Ruhe zu bieten. Wir bekommen ein Zimmer im ältesten Trakt des Hauses. Durch die unregelmäßigen Wände und Decken merkt man die mittelalterliche Bauweise. Uralte Türen und meterdicke Wände zeugen von anderen Epochen. In den Gängen und Zimmern herrscht immer ein wohlkalkulierter Mix aus alt und neu, das Erbe des Hauses wird immer wieder aufgegriffen, aber es werden keine Abstriche beim Komfort gemacht. Das ist natürlich super. Denn das Haus atmet Geschichte. Manchmal sogar mehr als das. Es soll spuken hier, wenn man den Erzählungen des Personals glaubt – Elektrogeräte fallen unerklärlicherweise aus, Schatten huschen durch die Gänge. Uns ist leider kein kaiserliches Gespenst begegnet, ich hätte mich gefreut.
So muss ich mich mit einer waschechten Geheimtür begnügen. Die Bücherwand in der Hotelbar öffnet sich nämlich zu einem geheimen Zimmer! Also, wer mal ganz was Privates zu besprechen hat – da ist der richtige Platz dafür…
Schick mit Versace und Swarovski
Heutzutage hat das Hotel neben den regulären Zimmern einige Suiten zu bieten, die früheren Prinzen, Kaisern und Prinzessinnen bestimmt sehr gut gefallen hätten – so wie den Politikern, Scheichs und Stars, die diese Suiten heutzutage buchen. Sie sind ausgestattet von modernen Großmeistern des Prunk, Versace und Swarovski und alles andere als puristisch. Da glitzert und funkelt es, Gold glänzt überall. Und diese Kombination aus Barock und Modern ist dann auch wieder sehr, sehr typisch und passend für den Schwarzen Adler. Die Suiten tragen so klingende Namen wie „Maria Theresia“, „Versace-Suite“ oder „Kaiser Maximilian“. In der Kaiser-Suite gibt es wirklich viele antike Möbel, für Geschichtsfans ist dieses Zimmer sicher ein Erlebnis! Auf der Dachterrasse – der Ersten in ganz Innsbruck – kann man zu zweit in einer privaten Gondel ein romantisches Candle Light Dinner genießen, der Blick auf die Berge ist von hier gigantisch.
Das Frühstück im historischen Gewölbe
Hallo Katrin, ich bin beeindruckt.
So ein tolles Hotel, vor allem vor der geschichtlichen Vergangenheit. Spontan habe ich die Website des Hotels besucht, ein Zitat gefunden, dass ich in den heutigen Wochenrückblick einplanen werde. Und als Quelle habe ich natürlich das Hotel und deinen Beitrag verlinkt.
Liebe Grüße
Britta
Danke dir, das ist ja lieb!