Geheimnisvoller Harz – vergangener Glanz und neue Coolness
Es ist schon eine besondere Beziehung der Deutschen zu ihren Wäldern. Seit Tausenden von Jahren wissen wir, dass sie uns besondere Ruhe schenken. Die alten Germanen und Kelten haben Bäume verehrt, ihre Heiligtümer waren unter freiem Himmel im Wald. Alte Buchen, Eiben, Eichen waren heilig. Und irgendwie haben wir diese Liebe zu Bäumen und Wäldern immer noch in unseren Herzen. Was gibt es Schöneres, als an einem sonnigen Tag durch den Wald zu wandern, die Gerüche aufzunehmen, die kühle, frische Luft zu spüren, das Sonnenlicht gefiltert durch die grünen Blätter? Es duftet nach Harz, Pilzen und Moos. Es ist ganz ruhig – um uns und in uns.
Schatten der Geschichte im Harz
Ich wollte schon lange mal in den Harz, deswegen war ich froh, als ich als eine der TeilnehmerInnen des Blogcamps ausgewählt wurde. Als Bayerin komme ich so selten ohne Anlass nach Niedersachsen. Durchaus ein Fehler. Denn der Harz hat viel zu bieten. Viel Natur, aber auch unendlich viel Geschichte. Städte wie Goslar, Wernigerode, Quedlinburg lagen einst an uralten, wichtigen Handelswegen waren Kaisersitze mit Palästen und Kathedralen, schwerreiche Metropolen des frühen Mittelalters. In Goslars Kaiserpfalz herrschten um 1050 Kaiser und wurden Herzöge und Päpste geboren. Mittlerweile sind es noch schmucke kleine Städtchen mit wunderschönen Fachwerkhäusern, die von der einstigen Größe und dem einstigen Reichtum zeugen. Manche Schätze sind fast unsichtbar – wie der Goslaer Stadtbrunnen, das größte romanische Bronzebecken überhaupt. Forscher rätseln noch heute, wie das hergestellt werden konnte. Heute wirkt der Brunnen unscheinbar und der stolze, vergoldete romanische Wappenadler sieht ein bisschen aus wie eine Henne. Sic transit gloria mundi…
Der Reichtum der Gegend kam vom Bergbau, auch der ist Vergangenheit, 1982 schloss das letzte Erzbergwerk am Rammelsberg. Das Bergwerk kann besichtigt werden und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Goslar. Es ist unheimlich und beeindruckend – wie in der Zeit eingefroren. Noch hängen dort die alte Ausrüstungen, als ob jeden Moment die Bergleute wieder zur Schicht im Schacht kommen. Unten im Berg leuchtet giftiges Vitriol an den Wänden, die Geräte sind von Rost und Kalk überwachsen wie bizarre Korallen. Alte, riesige Holzräder, die einst Pumpen antrieben, glitzern düster im Licht der Lampen. Auch hier: die Glorie der Vergangenheit ist nur noch ein Museum.
Der Harz erfindet sich neu
Edellokale und bizarre Öffnungszeiten
Und auch der Tourismus verjüngt sich. Coole, hippe Designhotels wie das Heart Hotel locken ein junges Publikum an, das Wandern und die Natur wiederentdeckt hat. Orte wie Braunlage warten nicht nur mit traditionellen Lokalen auf, sondern auch vielen Edelrestaurants. Allerdings muss man sich auf teilweise bizarre Öffnungszeiten und unerwarteten Andrang einstellen – so erlebten meine Bloggerfreundin Susi und ich eine echte Odyssee durch Braunlage, als wir an unserem Ankunftstag etwas essen wollten und entweder auf volle Häuser oder Ruhetag stießen. Am Ende fanden wir im Jaspers Hamburgerlokal aber einen delikaten Wildburger, der uns sehr glücklich zurückließ. Wir stießen mit Aperol Spritz auf den doch noch gelungenen Abend an. So ist das eben in Zeiten des Wandels…
Das Hearthotel – Designschmuckstück im Harz
Das Hearts Hotel ist perfekt zugeschnitten auf ein modernes, junges Publikum. Betonschick trifft Retrocharme, Design auf Teddybären und wer dort arbeitet, muss Bartträger sein. Und tätowiert. Und gut aussehend. Mir hat das Hotel gefallen, es war die Art Gemütlichkeit, die ich schätze. Viele Features sind den Luxushotels entlehnt, wie das Licht unter den Betten, die hochwertigen Textilien, die Kosmetik in den Zimmern ist von Susanne Kaufmann – Biokosmetik vom Feinsten. Zum Frühstück Dattelfrischkäse, tolle Eierspezialitäten und hausgemachte Marmeladen, Ingwertee zum selbst anmischen, diverse Müslisorten und statt Croissants Waffeln zum Selbermachen – ich hab beim ersten Mal eine fürchterliche Sauerei angerichtet. Sorry nochmal. Das touristische Angebot für genau die Kundschaft des Heart-Hotels wird breiter, nicht einfach nur Wandern – sondern Yogakurse, Mountainbiken, Klettertouren und Skifahren im Winter, junge InfluencerInnen zeigen neue Wege durch den Harz und es werden Waldbadekurse angeboten. So einen machten wir auch mit: ein langsames Erwandern, Entdecken und einfach Entschleunigen im Wald. Mit modernem Anstrich ganz langsam wieder zurück zu Althergebrachtem – wie eben der Harz im Gesamten.
Werbung – ich wurde vom Tourismusverband Harz eingeladen – Geld ist keins geflossen
Also die Hexen toben ja nicht am Brocken rum, sondern tanzen ganz woanders, nämlich am Hexentanzplatz. Der heißt ja nicht umsonst so. Von dem kannst du wunderbar rüber auf die Rosstrappe schauen. Das ist alles bei Thale. Der Brocken an sich ist bei Wernigerode, nur halt viel höher. Beides liegt in Sachsen-Anhalt.
Ich liebe den Harz. Meine Güte, was bin ich gern dort. Guck mal:
– Einmal mit meiner damaligen Freundin und jetziger Frau am Hexentanzplatz mit den Harzer Fichteln und dem Bergtheater: https://www.henning-uhle.eu/allgemein/kurzurlaub-im-harz
– Einmal mit meiner Tochter am Brocken und Hochharz: https://www.henning-uhle.eu/allgemein/harz-urlaub-in-zeiten-des-klimawandels
Ansonsten ist das natürlich wieder ein wunderbarer Artikel von dir. Danke dafür.
Also das mit den Hexen haben die uns anders erzählt
„… Wildburger ….“ (mit begeistertem „leeecker“ hierzu auch von mir) ?
Frage hierzu:
Rehe = Wiederkäuer = demnach genau so ‚umweltschaedlich‘ wie Rinder ?
Aehem, ‚Kontroll-Frage‘ dann aber:
Gelten Vegetarier ( und dergl.) eigentlich auch – so wie eben gar viele sich auf Pflanzenbasis ernaehrende Tiere – auch als gefaehrliche Wiederkäuer ?
Es waren wunderbare Tage gemeinsam mit Euch allen. Ich habe sie gerade wieder sehr gerne Revue passieren lassen. Danke für Deine Gedanken und den gemeinsamen Austausch. 🙂 Katja
Das hat mir auch extrem viel Spaß gemacht. Es waren echt besondere Tage
Ein ganz toller Artikel über diesen schönen Aufenthalt! Ich hab ihn gerne gelesen – und bin tatsächlich nächste Woche schon wieder im Harz. Diesmal mit Familie… Aber von Berlin aus ist der Weg echt erträglich 😉
Ja, das stimmt. Mit dem Bulli zurück ging das auch überraschend schnell. Die Autobahnen im Osten sind super ausgebaut.
Toll geschrieben, liebe Katrin!!! ❤️
Wah, ich sollte dich noch verlinken – kommt gleich 🙂