Bei Paulsen’s zu Gast: Landhotel und Restaurant unter Regenbögen

Unsere letzte Station im Norden war das Paulsen’s Landhotel und Restaurant in Bohmstedt nahe Husum. Das Paulsen’s scheint eine echte Institution zu sein, als ich auf Twitter postete, da wäre ich nun, kamen viele Antworten: „Wow, wie klasse“, „So schön da!“ – dem kann ich nur zustimmen. Auch wenn ich nur eine Nacht dort verbringen durfte, ist mir dieses Hotel in sehr lieber Erinnerung geblieben. Das Paulsen’s liegt nicht so weit von der Nordsee entfernt, ein Land nahe den Meeren und voller Wetterkapriolen wie schon auf Föhr – nur mit mehr Regenbögen.  Es war nur etwa eine Stunde vom Fährhafen Dagebüll zum Paulsen’s und wir hatten noch Zeit, spontan beim kleinen Flohmarkt in Bredstedt anzuhalten, wo wir eine sehr coole venezianische Muranovase kauften. Das etwas andere Souvenir vom Nordseeurlaub. Dann aber schnell nach Bohmstedt, wir wurden schließlich erwartet.

Paulsen’s Landhotel – der Nachhaltigkeit verpflichtet

Das Paulsen’s  Landhotel ist ein hübscher Backsteinbau, man sieht nur die Restaurantfassade, die wahre Schönheit entfaltet sich hinter den Mauern, wenn man auf den Trakt mit den Gästezimmern zugeht: eine wunderhübsche, rot-weiße Landidylle, ganz entzückend und liebevoll dekoriert. Weiße Gestelle voller frischer Kräuter sind Zierde und Nutzen zugleich. Die überbordenden Kräuter machten schon mal Appetit auf die Küche, für die das Paulsen’s weit über Schleswig Holstein hinaus berühmt ist. Das Hotel hat sich dem deutschen Nachhaltigkeitskodex verpflichtet. Das finde ich natürlich besonders gut. Es ist eine Verpflichtung, die Natur und Ressourcen zu schonen, regionale Produkte zu bevorzugen. Das ist ein Segen für die Umwelt und für uns als Gäste. Denn so kommen wir in den Genuss von Honig aus der hauseigenen Imkerei oder von den besten Produkten, die das Land zwischen den Meeren so zu bieten hat. Das Personal bekommt laufend Schulungen, es ist ein wichtiger Teil. Und faire Behandlung der Mitarbeiter und ein tolles Betriebsklima ist wichtiger Teil des Konzepts. Als Gast spürt man nur die unglaublich freundliche Atmosphäre des Hotels. Das ist ein Punkt, der mir in jedem der drei besuchten Hotels so besonders aufgefallen ist, ob im SAND oder Waastwinj – überall waren alle unfassbar nett. Nach einem Tee wurden wir von Besitzer André Schirmag begrüßt und ein bisschen herumgeführt. Ich hoffe, ich habe ihn mit meiner Begeisterung für seine zwei Hausschweine Piggeldy und Frederick nicht genervt, aber ich war entzückt von den Liebhabschweinchen, die dort ihre Heimat gefunden haben und hab sie natürlich streicheln müssen.

Radtour mit Regenbogen

Nach der kurzen Hoteltour sind wir dann schnell wieder los mit dem Rad – bei Sonnenschein, eine angenehme Abwechslung! Das Paulsen’s hält Leihfahrräder und Fahrradkarten mit Tipps bereit, einfach danach fragen. Es ist ein Traum, dort im Norden zu radeln. Schön flach. Aber flach bedeutet alles andere als langweilig. Nach jeder Kurve tauchten neue, spannende Landschaften auf. Ich hab jetzt gelernt, dass in Bayern ein Regenbogen eine seltene Erscheinung ist, aber auf dieser Radtour haben wir mindestens fünf gesehen. Wunderschön. Die Landschaft voller Schaf-und Kuhweiden, gewundener Bäche, Windräder und kleiner freundliche Dörfer übt einen wirklichen Zauber auf uns Südländer aus. Auch hier finden sich, wie in Föhr, Hügelgräber und weitere archäologische Funde. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt…

Ein kulinarisches Highlight – das Abendmenü im Paulsen’s

Nachdem wir uns tüchtig Hunger angeradelt hatten, freuten wir uns extrem auf das Abendessen. Im Netz hatten wir schon gelesen, dass die Küche des Paulsen’s einen wahnsinnig guten Ruf hat – André Schirmag kommt aus Berlin und hat schon in vielen renommierten Häusern (unter anderem auf Sylt) gekocht. Es war wirklich eine kulinarische Offenbarung. So gut hab ich selten gegessen. Es war einer der letzten Restaurantbesuche – und ich schätze diese Erinnerung an bessere Zeiten vor dem Lockdown. Ich bin froh, dass ich das noch erlebt habe. Das Essen war ein Gedicht, der Service eine reine Freude.

Das Essen startete mit einer Antipasti-Platte. Das liebe ich besonders: ein buntes Vielerlei verschiedener Geschmäcker und Konsistenzen. Vitello Tonnato,  süß-saure Essigzwiebelchen, leuchtend rote eingelegter Paprika, Parmaschinken oder Ruccola-Salat. Dazu frische Baguette von einem Biobäcker aus dem Nachbarort. Hauptgang war zartestes Steak mit einer Kräuterkruste, Spinatgemüse und Herzogin-Kartoffeln. Ich hätte mich reinlegen mögen. Und, wie es bei guten Menüs sein soll, das Dessert war nochmal ein richtiger Kracher: Kürbiskuchen mit karamellisierten Nüssen, Obst und Eis. Das perfekte Menü, 10 Punkte! Wer in der Gegend von Husum ist, sollte nicht versäumen, bei Paulsen’s einzukehren. Satt und glücklich wanderten wir zum Zimmer zurück – und dann hielt der Norden noch eine besondere Überraschung bereit. In der Dunkelheit leuchtete über uns ein Sternenhimmel, wie wir ihn sonst nur aus Thailand oder der Ägäis kannten. Ein Sternenmeer, unfassbar schön. Auch diese Erinnerung kommt in mein geistiges Schatzkästchen, ich wünschte, unsere Kameras hätten davon ein Bild machen können.

Leicht wehmütig fuhren wir am nächsten Tag Richtung Hamburg. Da unser Flieger erst am Abend ging, besuchten wir das Wikingermuseum in Haithabu. Zum Ende der Nordseereise nochmal eine Zeitreise. Interessant, vor allem auch für die Fans der Serie Wikings. Die Anlage von Haithabu war Vorlage für die Wikingersiedlungen in der Serie.

Paulsen’s Norderende 8, 25853 Bohmstedt

Tel. +49 (0)4671 – 1560, Fax +49 (0)4671 – 1555

info@paulsens-hotel.de

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