Berghotel Pacheiner – wo Gedanken und Seele Flügel bekommen

Manchmal ist es gut, auf Reisen innezuhalten und schon den Weg als Ziel zu begreifen – das habe ich jetzt wieder entdeckt. Ich war auf einer Pressereise nach Kärnten, zwei besondere Hotels zu entdecken, und erinnerte mich, dass wir damals in meiner Kindheit, als ich mit meiner Familie noch Urlaub in Istrien gemacht habe, dort immer nur durchgerauscht sind, schnell weiter, nach Italien und dann nach Kroatien. Ein Fehler. Kärnten ist wunderschön. Mitten in den Alpen, mit dem mondänen Wörthersee als Zentrum, ist das Land für sich eine Reise wert. Doch bevor ich das Seenland entdecken kann, geht es hinauf in die Berge, zu unserer ersten Station. Und es ist sofort ein Gedanke da..

…Weite. Ruhe. Majestätische Landschaft. Der Gerlitzen ist ein Berggipfel mitten in Kärnten, rundum  sieht tief unter sich die Seen Kärntens liegen, Faker See, Wörther See, Ossiacher See, blaue Bänder in tiefgrüner Landschaft. Sind da unten im Tal auch sommerliche Temperaturen, hier oben ist es frisch. Man sieht weit auf dem Gerlitzen, in alle Richtungen ragen in der Ferne schneebedeckte Gipfel auf. Man wird still angesichts von so viel Majestät. Den Gipfel kann man in einem halbstündigen Weg erkunden, überall eröffnen sich neue, beeindruckende Panoramen.

Von der Berghütte zum Alpinhotel

Und mittendrin liegt das Alpinhotel Pacheiner. Einst war das Hotel eine einfache Berghütte – allerdings eine mit Geschichte…Das Haus ist ein Familienbetrieb, derzeit führen es Franz und Petra Pacheiner.  Der Vater, Franz Senior,  grub den Weg von der Pöllinger Hütte (weiter unten am Hang) selbst mit Pickel und Schaufel zum Gipfel hoch und baute dort das Haus. Im Krieg war dort ein deutscher Horchposten stationiert, die Hütte wurde beschossen – die Einschüsse sind immer noch sichtbar. 2012 wurde dann aus der einfachen Berghütte das Viersterne Haus Pacheiner, wie es jetzt steht. Im Winter idealer Ausgangspunkt für Skifahrer, die vom Hotel gleich auf die Piste wollen, im Sommer perfekt für Wanderer, egal ob sie über nacht bleiben oder das Essen der Gaststätte genießen wollen. Schon die Anfahrt ist eine Schau, entweder mit der Seilbahn vom Ossiacher See hoch oder mit dem Auto über eine kurvenreiche Strasse, ein echtes Abenteuer!  Ich habe mich gefreut, angekommen zu sein, mein Magen war nur mittelbegeistert. Und dann raus auf die Terrasse. Es war kalt, aber absolut fabulös. Wolkenfetzen jagen dramatisch über das gigantische Alpenpanorama, das sich hier vor einem ausbreitet. Ich kuschle mich in einen Schaukelstuhl mit Lammfell und bewundere das Naturschauspiel.  Nach und nach treffen die anderen ein, sehr nette Journalisten…

Das Alpinhotel nimmt diese Weite der Landschaft auf, integriert sie in das architektonische Konzept und macht sie von jeder Terrasse, vom Pool und auch von jedem Hotelzimmer aus erlebbar, erfühlbar.  Die Hotelzimmer sind hell, schön eingerichtet, mit viel Naturmaterialien, die in der Umgebung vorkommen. Hier wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Überall duftet es nach Zirbelholz. Vom Bett aus sieht man keinen Fernseher, sondern das Alpenpanorama durch die Panoramafenster. „Da sind wir erstmal auf Unverständnis gestoßen bei den Architekten, wir wollten, dass jeder vom Bett die Berge sehen kann. „Und wo kommt dann der Fernseher hin?“ fragten die dann ratlos, erzählt Franz Pacheiner lachend.  (die Fernseher kann man jetzt ausklappen. Auch das Bad hat übrigens Bergblick, es ist so gestaltet, dass ich die Berge im Badezimmerspiegel sehen kann. Jedes Zimmer hat Balkon, eine kleine Sitzecke – Megagemütlich! Kein Wunder, dass das Hotel von Paaren Bestnoten bekommt…Auch im kleinen Wellnessbereich ist alles am Panorama orientiert – der sehr warme Infinitypool, die Saunen und der Ruheraum.

Ich seh den Sternenhimmel – in der hauseigenen Sternwarte

Doch im Pacheneiner ist die Weite nicht nur der Natur geschuldet, auch der Leidenschaft von Franz Pacheiner – er ist 3. Bei der Weltmeisterschaft im Segelfliegen und alles dreht sich hier oben ums Fliegen. Sogar auf dem Kinderspielplatz wartet ein kleines Holzflugzeug. Große Kinder können ihrem Hobby frönen, das Hotel ist ein Mekka für alle, die ihre Modellflugzeuge starten lassen wollen, das Hochplateau bietet perfekte Bedingungen, auch ein extra Keller ist für sie eingerichtet. „Ich wollte immer fliegen können – als Kind hab ich einen Sonnenschirm genommen und bin von der Terrasse gehüpft“, erzählt Franz Pacheiner. Und für noch ein Hobby ist das Alpenhotel ausgestattet – etwas, was ich noch nie in einem Hotel erlebt habe (und weswegen ich mich auf diese Pressefahrt beworben habe) – das Pacheiner hat eine eigene Sternwarte! Wer Interesse hat, kann eine Besichtigung buchen und nach den Sternen greifen. Tagsüber gibt es ein Sonnenobservatorium, nachts ein Teleskop. Es ist gigantisch! Ich sehe zum ersten Mal in meinem Leben Sonnenflecken und eine Gaseruption am Sonnenrand, auch nachts ist uns das Wetter freundlich gesinnt, wir dürfen den Jupiter und seine Wolkenbänder sehen, auch der Sturm, der auf dem Planeten tobt, ist erkennbar – das haut uns um. Als zweites Objekt hat der Guide einen Doppelstern in 70 Lichtjahren Entfernung ausgesucht, ein blauer und ein oranger Stern, die sich Masse entziehen. Wahnsinn! Völlig geplättet geh ich ins Bett, über mir am klaren Himmel das helle Band der Milchstrasse…

Frühstück deluxe nach Alpenart

Am nächsten Morgen wartet ein mehr als gutes Frühstücksbuffet. Sogar ein Saftpresse ist da, ich entsafte rote Beete, Karotten, Orangen und freu mich. Viele Kärntner Spezialitäten, diverse Frischkäse, Marmeladen, Speck und Wurstsorten, frische Eispeisen werden gebracht – da gibt es nichts, was ich mir mehr wünschen würde. Das Pacheiner bietet eine 2/3 Pension an, Frühstück und Dinner, dazwischen ein kleines Buffet mit Suppen (ich liebe die Fritattensuppe), Salaten und der Spezialität des Hauses, dem Topfenstrudel. (unbedingt probieren!!!) Wer als Wanderer oder Skifahrer die Hütte besucht, bekommt Pizza aus dem Holzofen, diverse Kärntner Spezialitäten – alles hausgemacht. Dafür steht Petra Pacheiner, die es sich nicht nehmen lässt, die berühmten Kärnter Kasnudeln selbst zu formen!  Der Tafelspitz kommt leicht dekonstruiert daher, mit der Brühe im Glas dazu – aber es ist eine absolute Wucht – nach Salat, Kasnudeln, Tafelspitz schaffe ich nur noch, das sehr gute Tiramisu zu probieren – mehr geht nicht rein…

Am nächsten Tag geht es als kleine Wanderung runter zur Pöllinger Hütte. Die Almhütte muss man gesehen haben – vor allem Leute, die Sinn für leicht schräge Deko haben, sind hier richtig. Schaurige Perchtenmasken an den Wänden, in der Bärenstube steht wirklich ein ausgestopfter Bär, eine halbierte und eine ganze Gemse und ein sehr wütend dreinblickender Auerhahn. Mit Kindern muss man vielleicht vorsichtig sein, die bekommen sonst Alpträume – am besten draußen sitzen und Kinder mit der Edelweißverzierten Gerlitzentorte ruhigstellen… Wir wandern wieder hoch, denn am Nachmittag geht es hinunter in die Ebene, das Seenland am Fuß der Berge. Davon dann kommende Woche im zweiten Teil meiner Kärnten-Tour…

Fazit: Das Pacheiner ist ein nachhaltiges, schönes und geschmackvolles Haus für alle, die mal runterkommen möchten, zur Ruhe kommen. Es bietet viel Komfort, exzellente österreichische Küche, gigantische Landschaft und eine Sternwarte. Für Paare, die Zweisamkeit suchen, absolut ideal! Das sehr freundliche Personal, die herzlichen Wirtsleute – da passt alles!

Alpinhotel Pacheiner, Pölling 20, 9520 Gerlitzen, Österreich, Tel. +43 4248 2888, info@pacheiner.at

Das Rezept für Kärntner Kasnudeln, so wie es Petra Pacheiner kocht

Teig
ca. 1 kg Mehl & 0,5 l Wasser (machen wir immer nach Gefühl!)
Fülle
500 g Bröseltopfen (vom Bauern)
250 g gekochte Kartoffel
80 g Zwiebel sehr fein geschnitten
Butter
Petersilie fein gehackt
Salz, Pfeffer und braune, milde Minze

Den Nudelteig mit Mehl und Wasser zu einem Mittelfesten Teig kneten. Rasten lassen.

Für die Fülle den Bröseltopfen und die passierten Kartoffel vermischen. Fein geschnittenen Zwiebel in Butter anlaufen lassen, die gehackten Kräuter dazugeben, salzen und unter die Topfenmasse mischen. Aus der Masse ca. 18 -20 Kugeln formen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche messerrückendick auswalken. Mit einem runden Ausstecher ca. 10 cm große Scheiben ausstechen und jeweils eine Kugel Fülle auftragen. Die Fülle mit dem Teig umhüllen, die Teigenden mit den Fingern  gut zusammendrücken, sodass die Nudeln dann beim Kochen nicht aufgehen. Daher werden Original Kärntner Kasnudeln gekrendelt. Dafür werden die Teigränder zwischen den Fingern so zusammen gedrückt, dass sie zackenartig abdichten.
In einem großen Topf Salzwasser aufkochen, Nudeln einlegen und ca. 15-20 Minuten köcheln. Herausheben, abtropfen lassen und mit brauner Butter und Schnittlauch servier

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