Zu Gast bei fremden Freunden

Kurz nach 20 Uhr, ich bin spät dran. Ich sprinte durch Friedrichshain, Berlin. Nach der Schau von HolyGhost auf der Berliner Fashion Week wartet nämlich ein ganz besonderes Dinner auf mich. Alon Cohen hat eingeladen. Zu einem Dinner mit vielen Shabbat-Spezialitäten aus Persien. Ich freue mich sehr darauf, aus persönlichen Gründen sauge ich alles, was die jüdische Kultur betrifft, auf wie ein Schwamm.

Kurz nach 20 Uhr, ich bin spät dran. Ich sprinte durch Friedrichshain, Berlin. Nach der Schau von HolyGhost auf der Berliner Fashion Week wartet nämlich ein ganz besonderes Dinner auf mich. Alon Cohen hat eingeladen. Zu einem Dinner mit vielen Shabbat-Spezialitäten aus Persien. Ich freue mich sehr darauf, aus persönlichen Gründen sauge ich alles, was die jüdische Kultur betrifft, auf wie ein Schwamm.

Nur eine Sache ist, nun ja, ein wenig merkwürdig – ich kenne Alon nicht, noch nicht. Und es ist auch kein Blind Date. Sondern eine neue Form der Gastlichkeit und des Genießens, wenn man mal in einer fremden Stadt unterwegs ist und wirklich neugierig ist, wie eigentlich die Einheimischen so essen, feiern, wohnen. Die Idee nennt sich EatWith: Gastgeber in vielen Metropolen bieten ein Essen und einen fröhlichen Abend bei sich zu Hause an. Über die Webseite kann man buchen und ist dann bei einer authentischen Abendrunde dabei. Dass das  Essen gut schmeckt, dafür garantiert EatWith. Jeder Host wird sorgfältig ausgewählt und auf Herz und Nierchen getestet. Vorab: ich fand es großartig. Ich habe mich nicht eine Sekunde des Abends gefühlt wie eine Fremde, sondern unter Freunden.

Spannende Menschen kamen da zusammen, denn es war Fashion Week in Berlin – so war viel kreatives Volk um den Tisch versammelt, aus Backpacker aus Australien, Jeanshändler aus Schweden, eine brasilianische Modeeinkäuferin, Israelis und ich als Deutsche mittendrin…gesprochen wurde Englisch, aber das funktionierte super. Es war laut, es war fröhlich, wir redeten über alle Themen, über die man so spricht oder nicht spricht. Auch über Politik. Das war echt spannend…Und ich hab mich gefreut zu hören, dass die Juden am Tisch nicht das Gefühl hatten, in Berlin schräg angemacht zu werden – auch wenn sie mit Kippa unterwegs sind. (das nur am Rande) Der Abend war auch weniger ernst, zum Schluss, so gegen ein Uhr, haben alle fiese Songs aus den Eighties mitgesungen. Perfekt!

Gastgeber Alon kauft seine Zutaten frisch auf dem Markt ein

Die schönste Nebensache der Welt, das Essen…war grandios. Zum Auftakt viele verschiedenen Mezze, Hoummus und Taboulleh und Baba Ganush und süß-sauerer Blumenkohl und gemischte Salate, dazu frisches, warmes Fladenbrot mit Olivenöl und Dukkah bestreut. Die Schüsseln wurden einfach zwanglos herumgereicht. Zum Hauptgang Hühnerklößchen mit Safran, Ragout und Pilawreis mit knuspriger Kruste. Zum Nachtisch gab es eine kühle Creme aus Joghurt mit Rosenwasser, Mandeln und Pistazien. Ich hatte das noch nie so gegessen und hätte mich in jedes einzelne Gericht reinlegen können, so gut war es – und mit viel Liebe gekocht.

Zum Schluss hat mich der Gastgeber und die neuen Freunde noch zur nächsten S-Bahnhaltestelle gebracht – und ich habe wieder erlebt, wie sehr Essen verbindet. Wir sollten einfach alle viel mehr miteinander essen – viele Probleme würden sich dann von selbst lösen.

Anmerkung: Ich wurde von EatWith eingeladen, den Service zu testen. Geld ist dabei keines geflossen. 

 

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