Wer denkt, Papier ist Papier, der irrt sich gewaltig. In Deutschland ist Papier meist ein Nutzgegenstand, eine blanke, weiße Fläche, bereit, bedruckt oder beschrieben zu werden. Nix dabei. Ausnahmen werden zu besonderen Festlichkeiten gemacht. Das hab ich ja schon in meinem Artikel zu Gmund Papier beschrieben. In Japan legt man da noch eine Schippe drauf. Washi – so heißt Papier auf Japanisch – wird aus Maulbeerfasern gepresst. In einem aufwändigen Verfahren werden die Fasern gequetscht, eingeweicht und so entsteht ein Papier, das weit weg von einer DIN Norm ist. Weich, organisch, dennoch elastisch und sehr reißfest. In Japan wird es zum Schreiben genutzt, für Tuscharbeiten oder Origami, aber auch für Trendwände in traditionellen Wohnungen.
Ein Teil der Kunstwerke ist mit Goldfolie beklebt, von Mikako Susuki, einer Künstlerkollegin des Professors. Wenn man sieht (es gibt einen Film in der Ausstellung), wie sie hauchfeinste Goldfäden zu Kirschblüten legt, milimetergenau Muster zaubert, dann weiß man, was Sorgfalt und Geduld bedeuten – und lernt viel über die Essenz der japanischen Kultur. Und sieht deren Schönheit.
Diese besondere Ausstellung ist bis 22. September zu sehen – vielleicht ein guter Anlass, dieses unterschätzte Museum an der Maximilianstraße einmal zu besuchen?
Museum Fünf Kontinente
Staatliche Museen in Bayern
Maximilianstraße 42
80538 München
Telefon +49 (0)89 210 136 100
Telefax +49 (0)89 210 136 247
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag – Sonntag
9.30 – 17.30 Uhr