Aus der Natur: Frühlingskräuter für Gesundheit, Schönheit und – Magie!

Vor zwei Jahren war ich auf einer Kräuterwanderung in den Tiroler Alpen dabei – und jetzt, wo Spazierengehen unser einziges Hobby geworden ist, ist es eine gute Gelegenheit, bei einem Spaziergang oder einer Wanderung einen Strauß frischer Kräuter mitzubringen und zu einem herrlichen Kräuterquark oder Kräutersuppe zu verarbeiten oder einfach in den Salat zu mischen. Unsere blassen, lockdownmüden Körper werden uns diesen Vitaminboost danken.

Hier ein Teil der Kräuterkunde, die Maria Bachmann uns auf der Wanderung beigebracht hat. Ich kann nur empfehlen, eine Kräutertour mit ihr durch das Kaisergebirge im Kufsteiner Land zu machen – lehrreich und sehr entschleunigend. Sie ist wunderbar herzlich und vermittelt ihr tiefes Wissen auf eine einmalige Weise! Und sie blogt: https://blog.kufstein.com/de/maria-bachmann.html

 

Kräuterquark mit vielen gesunden Frühlinngskräutern

Die Texte zu den Kräutern stammen von Maria Bachmann, ich veröffentliche sie mit ihrer Erlaubnis.

Brennnessel – die große Wohltäterin / Urtica- die Brennende

Eine der heilkräftigsten Arzneipflanzen, wird leider oft noch als lästiges Unkraut missachtet. Die jungen Blätter werden bis Johanni bei trockenem Wetter gesammelt und rasch im Schatten getrocknet, für die Küche verwendet man die frischen, evtl. kurz blanchierten Blätter. Die Brennnessel ist allgemein regenerierend und körperstärkend, weiteres wirkt sie günstig auf Magen, Darm, Leber und Galle. Bei Rheuma und Gicht, Mund- und Zahnfleischentzündungen und Haarausfall (man kann die Tropfen verdünnt auch direkt in die Kopfhaut einmassieren). Noch nicht genug ist die Brennnessel stoffwechselanregend, blutdruck-und cholesterinsenkend, wassertreibend und als wichtigste Funktion ist sie stark blutreinigend. Als Frühlingskur sehr empfehlenswert. Brennnesseltinktur: 2 Handvoll junge Brennnesselblätter vorsichtig waschen, trockenschleudern, in eine weithalsige Flasche geben und mit 1/2L Obstler oder Korn auffüllen – 6 Wochen stehen lassen – ein uraltes Allheilmittel!  Kurmäßig 3Wo./1Woche Pause / 3 Wo. täglich 3x 1TL in Wasser genommen.

Wegereich – König des Weges / Plantago – Fußsohle

Dieses zähe Kraut findet man überall an verdichteten Böden. Verbreitet sich durch die „Wegbegeher“ (Samen haftet sich überall fest)und den Wind. Wegerich war im Mittelalter eine heilige Pflanze und gehörte mit Salbei und Raute zu den „Allesheilern“. Die Eigenschaften sind blutreinigend und harntreibend, wundheilend bei kleinen Schnittwunden und Insektenstichen. Sehr bekannt ist die Wirkung bei Bronchialverschleimung und schwacher Lunge. Ausschläge und Gicht behandelt man mit Brei aus Blättern und Samen. Bei Durchfall, Darmentzündung ist eine Teekur geeignet. In der Homöopathie wird Plantago (lat.) bei Kopf-Ohren- und Zahnschmerzen mehrmals täglich mit 15-20 Tr. verordnet. Speziell bei Ohrenschmerzen tränkt man ein bisschen Watte mit der Tinktur und stopft es ins Ohr. Beliebte Orakelpflanze für Kinder. Beschützer und Freund aller Reisenden, Pilger, Wanderer, Gaukler (Blatt im Schuh oder Wurzelamulett um den Hals) schützt vor Allen, was angreift.

Giersch, Geißfuß – der Gichtheiler/ Aegopodium podagraria

Sehr zähes „Un“-kraut, lässt sich durch jäten nicht ausrotten, je mehr man es bekämpft, umso mehr wächst es (bildet sofort feine Wurzelchen)…besser anfreunden und essen. Giersch enthält neben Vitaminen noch sehr wertvolle Mineralstoffe wie Eisen, Mangan, Kupfer. Diese „grüne Energie“ als Gemüse, Suppe, frisch zu Salat und Aufstrichen genossen, schenkt uns unverwüstliche Kraft. Der Geschmack ist neutral und passt zu jeder Speise, gehört auf jeden Fall in die Gründonnerstagssuppe. Wächst an eher schattigen Plätzen, hält aber auch der Sonne stand. Wird als Meister der Säfte und des Fließens bezeichnet, bringt die Körpersäfte in Fluss und leitet Schwermetalle und Schadstoffe, sowie Säureüberschuss aus. Deshalb sehr hilfreich bei Gicht und Rheuma, dazu wendet man den Giersch innerlich als auch äußerlich an.

Gänseblümchen – Maßliebchen

Der botanische Name „bellis perennis“ heißt hübsch und ausdauernd und ist ein Symbol für Reinheit, Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit. Das Gänseblümchen ist vom Frühling bis zum Herbst immer vorrätig und die Blüten schmecken angenehm herb aromatisch, sie werten jeden Salat auf, wenn man die Blüten darüber streut. Als blutreinigenden Tee überbrüht man 2 Tl frische oder getrocknete Blütenköpfchen mit 1⁄4 l kochendem Wasser – Ziehdauer: 7 Minuten. Auch für die Schönheitspflege ist das Gänseblümchen sehr wertvoll, man mischt einen Aufguss mit Haferkleie und 1 Tl Honig zu einem Brei. Man trägt diese Maske auf das Gesicht und den Hals auf, lässt sie 15 min einwirken und spült mit lauwarmem Wasser ab. Die Haut ist danach wunderbar zart. Bei Ekzemen und schuppigen Hautstellen nimmt man selbstgemachte Gänseblümchensalbe.

Gundelrebe – Zauberpflanze/ Menschenfreund

Wächst überall auf Wiesen und Wegrändern, fast das ganze Jahr über vorrätig. Bester Sammelzeitpunkt ist während der Blüte, das ganze Kraut zum Trocknen luftig auflegen oder gebündelt aufhängen. Die Pflanze wirkt stoffwechsel- und appetitanregend (Bitterstoffe), schleimlösend (Saponine, äth. Öle), zusammenziehend (Gerbstoffe). Bei Zahnschmerzen, Ohrensausen, Eiterherden findet die Gundelrebe als Wickel, Brei und Teezubereitung ihre Verwendung. Bringt heilende Wärme für Leib und Seele, daher gehört die Gundelrebe immer zu den neun heiligen Kräutern, die im Frühling als Kultspeise zubereitet werden. Diese vitaminreiche Suppe macht dem Winter den gar aus und vertreibt somit die Müdigkeit aus den Gliedern. Auch Hildegard von Bingen verehrte die Gundelrebe als „grüne Kraft“. Ein Kränzlein am Kopf getragen macht sogar hellsichtig.

Löwenzahn – Geschenk der Mutter Erde

Wenn der Löwenzahn im Frühling blüht, übersäht er die Wiesen und Wegränder mit seinen strahlenden Blüten wie leuchtende Farbtupfer, diese sind für unsere Bienen auch eine wichtige Nahrung nach dem langen Winter. Inmitten ihrer kräftigen Rosette, die aus einer langen, stabilen Wurzel sprießt, streckt sich der senkrechte Stängel empor und trägt mühelos die sonnengelben Blüten. Dem Löwenzahn ist kein Platz zu schlecht, er durchgräbt Mauern und Gräben, sogar Asphalt…er ist dabei, die Welt zu erobern. Beim Löwenzahn verwendet man Blüten, Blätter, Stängel und Wurzeln. Die Pflanze regt den Stoffwechsel an, stärkt Leber und Nieren und wirkt dadurch gegen die verbreitete Frühjahrsmüdigkeit. Täglich ein paar junge Blättchen als Salat gegessen, liefert mind. Das 10fache an Vitaminen und Mineralstoffen als gekaufter Salat. Die tiefgrabenden Pfahlwurzeln holen diese wertvollen Spurenelemente aus dem Boden. Für eine harntreibende Frühjahrskur mischt man Brennnessel- und Birkenblätter zu gleichen Teilen dazu und trinkt 2x tägl. eine Tasse drei Wochen lang, 1 Woche aussetzen, wiederholen. Ein neues Lebensgefühl!!! Mit den grünen, überquellenden Naturkräften verbindet man sich mit dem jungen Jahr.

Kräuter und Schneerosen am Berg

Labkraut – Liebfrauenstroh

An Böschungen, Wiesen, Wegrändern, eigentlich fast überall findet man das Labkraut; vorwiegend das Wiesenlabkraut. Weiteres gibt es noch das Klettenlabkraut und das echte Labkraut mit den gelben Blüten. In ihrer Wirkung sind alle drei identisch. Stärkt die Nieren, wirkt unterstützend bei Entschlackungskuren und regt den Lymphfluss an. Trostkraut bei Angst (Angst sitzt in der Niere). Labkraut wurde früher bei Geschwüren und Krebs eingesetzt (Entzündungshemmer). Gehört zu den „Bettstrohkräutern“, diese laben Mutter und Kind nach der Geburt. Schenkt Licht und Zuversicht, auch die Schutzengel laden ihre Energie an Labkrautplätzen wieder auf. Das enthaltene pflanzliche Labferment ist für die Milchgerinnung verantwortlich. Färberpflanze: aus den Wurzeln kann roter Farbstoff gewonnen werden. Auch bei schlecht heilenden Wunden wird innerlich sowie äußerlich ein starker Absud empfohlen. Labkraut wertet jede Suppe auf, darum passt es auch vorzüglich in die Gründonnerstagssuppe (9-Kräutersuppe).

Beifuß – Mutter aller Kräuter-Kraut aller Mütter/ Artemisia

Der Göttin Artemis geweiht, bringt Schutz und Segen ins Haus. Wächst oft an Schuttplätzen, an Autobahnen, an Ödland und schlechten Plätzen, da der Beifuß Gifte resorbieren kann. Der Beifuß nimmt die Fäulnis aus dem Körper- so Hildegard von Bingen. Ältestes Schamanenheilkraut für Räucherungen bei Streit u. Gewitter, stark reinigend; festigt die innere Stärke, Intuition und Selbstbewusstsein. Der Beifuß ist eine wichtige Frauenheilpflanze, Geburts- und Wochenbettpflanze (nicht in der Schwangerschaft), Regelung des Monatszyklus. Der Teeaufguss hilft auch bei Blähungen, Magen-und Darmkrämpfen und zur Fettverdauung. In der Küche wird das Beifußkraut bei deftigen Fleischspeisen mitgekocht und in die Suppe bringt es einen herbwürzigen Geschmack. Ein Kissen mit Beifuß, Labkraut und Lavendel lässt uns gut schlafen und vertreibt im Schrank auch die Motten.

Vogelmiere – Pionierpflanze/ Hühnerdarm

„Hyperaktiv“ könnte man die zarte Bodendeckerpflanze fast bezeichnen; durchs ganze Jahr, sogar unter der Schneedecke, vermehrt sich die Vogelmiere und bringt 5- 6 Generationen hervor. Pro Generation 10 bis 20 000 Samen. Die Sternblütchen blühen bei klarem Himmel durchgehend der Sonne zugewandt. Falls keine Insekten kommen, bestäubt sie sich selber. Die Samen werden gerne von Vögeln und Hühnern gepickt…dies führt auf die vielen wertvollen und raren Inhaltsstoffe zurück. Vitamin C, Karotin, Phosphor, Magnesium, Kupfer, Kalium, sowie Mineralsalze und Kieselsäure, dadurch bildet sich auch eine harte Eierschale. Die Heilpflanze enthält auch Saponine, diese Schaumstoffe wirken auf die Schleimhäute und lösen hartnäckigen Husten, bei Kindern auch Keuchhusten. Gegen Hauterkrankungen wird das frische Kraut in Fett zur Salbe gekocht und aufgetragen. 3×3 Kräuter nimmt der Kräuterkundige gegen Gift und Ansteckung zur Hand.

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