Bahnfahrt zum Abgewöhnen – oder wie die DB ihre Kunden verprellt

Der gute Herr Habeck will Kurzstreckenflüge abschaffen, verkündete er am Wochenende. Und den Individualverkehr hat er ja auch nicht so sonderlich lieb. Dann wird es Alternativen geben müssen. Und ich muss nach der Horrorfahrt an diesem Sonntag seufzen: die Bahn ist diese Alternative nicht.

Dönergestank und Verspätung

Wir haben dieses Wochenende eine Städtereise nach Dresden unternommen. Schön gewesen, tolle Stadt, herrliches Wetter, aber das Drama fing mit der Heimreise an: an diesem Sonntag fuhren keine ICEs von Dresden nach München. Bauarbeiten bei Bamberg. Soweit, so schlecht, dann eben mit Regionalbahnen durch den Osten und Franken bis nach Nürnberg und dort endlich einen schnellen Zug nach München. 6 Stunden Fahrt, zweimal umsteigen. Wir verfluchten die Fahrt mit der Regionalbahn schnell. Denn irgendwann kurz hinter Dresden stiegen zwei picklige Honks zu, die den Wagon mit ihren Plastikschachteln voll Döner „extra Knoblauchsauce, extra Zwiebeln“ bedufteten. Der gesamte kleine Zug müffelte wie Jauche mit Zwiebeln, die Fahrgäste würgten. Es wurde noch viel schöner. In Hof stiegen wir nach Luft ringend um, unser Zug war pünktlich. Der davor war es nicht gewesen, so dass sich nun doppelt so viele Menschen im Zug drängten. Bis Nürnberg zockelte das Zünglein dahin, bis zur Endhaltestelle hatte er dann 7 Minuten Verspätung. Wir sahen nur noch die Schlusslichter des ICE nach München, der natürlich nicht wartete…eine halbe Stunde später erreichten wir den nächsten Zug, voller extrabreiter Pumper frisch von der Kölner Fitnessmesse…(die übrigens genauso wenig in die Sitze gepasst haben wir mein Freund mit seinen 1,95 er musste schauen, wo er seine Schultern oder Beine unterbringen konnte, aber das nur am Rande)

Die Bahn macht zu viel falsch

Diese Fahrt war in so vieler Hinsicht symptomatisch für das, was schiefläuft. Bahnfahren sind leider meist nicht „Stunden für uns“ sondern ein „hoffentlich bald vorbei“ Es wird zu wenig mitgedacht, zu viel ist der Bahn egal, zu kleine Züge, wenn erhöhtes Verkehrsaufkommen droht, zu wenig Pünktlichkeit, zu wenig Wohlbefinden und statt einem Gutschein für einen Kaffee zur Überbrückung der Wartezeit gibt es ein lahmes „wir bitten um Verständnis“ – die Reaktionen in der Bahn haben gezeigt: das haben nur noch wenige. „Die verarschen uns doch“, tobten die Reisenden. „Irre Preise und null Service“ ich weiß, dass die Bahn nichts dafür kann, wenn gedankenlose und egoistische Reisende ihre Mitfahrer mit Gestank und Krawall belästigen. Aber sie schützt auch nicht, lässt es achselzuckend zu, dass sich alle ekeln. In anderen Verkehrsmitteln wird stärker durchgegriffen, da ist nicht jede Belästigung erlaubt. Mich macht es mittlerweile auch nur noch wütend. In München angelangt, werden wir von Pfützen Urin und Erbrochenem am Gleis begrüßt, die keiner wegputzt. Und von 30 Meter Beschwerdeschlange. Ich hole mir das Geld für die verfallene Reservierung morgen zurück…

Die Bahn verprellt so ihre treuesten Fans, so wie mich. Dabei wären Diese Probleme wären relativ leicht lösbar. Für meinen Freund und mich ist klar: wir fahren demnächst mit dem Auto. Das macht mich nicht glücklich, aber ich will sowas nie wieder erleben…

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