Wie modemutig ist die deutsche Verbraucherin?

Foto: Fashionhero Pro7
Foto: Fashionhero Pro7

Ich schau mir gerne die Sendung „Fashionhero“ an. Macht mir einfach Spaß, neue Mode und deren Designer zu sehen. Ich mag Mode und ziehe mich ab und an ziemlich ausgefallen an. Viele Sachen aus Vintage-Geschaäften oder vom Flohmarkt, kombiniert mit französischen Mittelpreislabels wie Comptoir de Cottoniers, Carven, Isabel Marant Etoile oder Petit Bateau. In Deutschland gibt es vergleichbare Marken nicht. Leider, ich würde (wie Journelles so schön schreibt) gern mehr deutsche Designer tragen. Und damit bin ich schon im Kern des Problems, das mir seit Anfang der Sendung zu schaffen macht. „Das bekomme ich bei den deutschen Kundinnen nicht verkauft“ heißt es von den Einkäufern von asos, Karstadt oder S.Oliver immer dann, wenn mir etwas besonders gut gefällt. Das, was ich möchte, das wollen die nicht. Weil es „die deutsche Kundin nicht will“. Auch die Jury, darunter Claudia Schiffer ist ganz verzweifelt und appelliert an den Modemut der Einkäufer. (Jetzt in der dritten Sendung was etwas besser, aber nur etwas)

Bild: S.oliver Webseite
Bild: S.oliver Webseite

Komisch, die Modeblogger und Trendsetter, die das auf Twitter kommentieren, die denken wie ich. Denen geht es genauso und die sind frustriert, wenn S.Oliver den xten grauen Sweatshirtlappen produzieren läßt oder Karstadt einen zugegeben modemutigen Blumenanzug, in dem ich vielleicht den Bingoabend im Altersheim am Luise Kieselbachplatz feiern würde, aber bestimmt nicht jetzt tragen. Viele Modeblogger haben tausende Fans, in Zeitschriften wie Instyle oder Brigitte gelten Blogger als die großen Modevorbilder.  Sind sie Vorreiter der Massen oder doch nur eine kleine elitäre Splittergruppe, die weitab von der Realität in ihrer Filterbubble ihre Art Mode zelebriert? Irgendwie glaub ich das nicht. Ich glaube, dass alle Frauen sich gerne schöner und origineller anziehen und sich gerne schöne Dinge kaufen, man muss ihnen nur Mut machen, mal was anderes auszuprobieren. Bei den Marcel Ostertag Teilen hat das ja auch funktioniert.Die sind edel, die sind originell und farbmutig – und verkaufen sich trotzdem wie geschnitten Brot. (ich hab mir die Bluse und den Rock bestellt)

Foto: S.Oliver Webseite Marcel Ostertag
Foto: S.Oliver Webseite Marcel Ostertag

Vielleicht sollten die großen Läden wie Karstadt da viel offensiver Stilberatung anbieten. Womöglich in Kooperation mit den Bloggern? Ich bin sogar sicher, das könnte die Rettung für viele Einzelhandelsunternehmen und auch für Karstadt sein. Denn das ist eine Marktlücke: Frauen mal gezielt mit neuen Kleidern konfrontieren, ihnen Looks anbieten, an die sie vorher noch nie gedacht haben. Jeans/Sweatshirt-Trägerinnen damit überraschen, wie toll sie in einem Pencilskirt aussehen oder mit einem Wickelkleid. Den Frauen Modemut und Mut zur Individualität antrainieren, ihnen zeigen, dass jede Figur sich gut anziehen kann . Das wäre eine Revolution – eine, die ich gerne erleben würde.

Entdecke mehr von HILGERLICIOUS REISEBLOG

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen