Puris, Dhosas, Vada – südindisch für Vegetarier

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Vorspeise mit Vada (der Doghnut im Vordergrund aus Linsenmehl)

Es gibt Restaurants, die sehen wirklich nicht wie Kettenläden aus, sind es aber doch – wie jetzt das erste und einzige Saravanaa Bhavan in Deutschland, direkt beim Hauptbahnhof in der Kaiserstrasse. Bis diesen Sommer war in dem Restaurant der Milieutreffpunkt „Acapulco“ untergebracht, wo sich alle Schichten friedlich zu ganz ausgezeichneten Spaghetti Arrabiata trafen. Das Acapulco ist Geschichte, die bulgarischen Gunstgewerblerinnen, die Zuhälter, Hehler, Touristen und Künstler des Bahnhofsviertels mußten sich eine andere Bleibe suchen (es wird noch gefahndet nach einem stilvollen Treff)  und jetzt hat in den historienreichen Räumen klammheimlich ein Geheimtipp aller Veganer und Vegetarier eröffnet. Ein südindisches Lokal, eben das Saravanaa Bhavan. Dass sich ein Stück Fleisch hinter den geheimnisvollen Namen auf der Karte verbirgt, braucht im Saravanaa niemand fürchten. Ich umschlich das Lokal immer, studierte die Karte, aber viele der Gerichtenamen sagten mir nichts und ich bin ja ein bißchen heikel (ich hasse zum Beispiel Blumenkohl). Um so erfreuter war ich, als eins meiner liebsten befreundeten Paare (danke an Jürgen Eichholz für die Fotos) das Lokal entdeckt hatte und auch unbedingt hin wollte – die Gelegenheit wurde genutzt.

Der südindische Thaliteller
Der südindische Thaliteller

Offensichtlich gibt es bei originalen Asiaten nur die Wahl zwischen gutem Essen und hübschem Ambiente, beides gleichzeitig ist nicht. Vom Ambiente her hat das Lokal wenig zu bieten. Traumhafter Brathendlbudencharme in 70er Optik, das Essen auf Blechtabletts. Na gut, die Blechtabletts sind original indisch, das wird da auch so serviert, und das Essen ist ebenso authentisch wie das schicke Servierarrangement. Dafür schmeckt es umso besser.

Das Saravanaa ist den Besuch wert und ich werde oft wiederkommen, um mich durch die komplette Karte zu testen. (Findet auch das Genussmagazin) Es gibt ganz andere Dinge als bei den sonstigen indischen Lokalen, die meist von Nornindern oder Pakistanis betrieben werden. Die Saucen sind dünner, weniger fettig, es fehlt auch der Geschmack von Knoblauch und KarIMG_4242damom. Aber dafür warten neue Geschmackswelten darauf, entdeckt zu werden. Vorsicht: Scharf sollte man mögen, sonst sieht man schnell alt aus. Und jede Art Hülsenfrüchte: Bohnen, Kichererbsen, Linsen, Erbsen. Und interessante Brotsorten wie Puri (frittiert), Bathura (fittierter), Roti, Dhosa oder Chapatti. Die Nocarb-Fraktion weint leise.
Besonders genial sind die Vorspeisenteller mit Saucen in grün (irgendwas mit Koriander), weiß (irgendwas mit Kokosnuss) und diversen anderen Saucen, die sich unserer genauen Identifizierung verwehrten. Egal. Einfach rein, probieren, schiefliegen geht nicht. Viel Spaß dabei – und wer immer eine Begleitug sucht, das Lokal mal auszutesten, ich bin dabei. Denn günstig isses auch noch.

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