Schweinedickdarm und Topfkleber: Pak Choi serviert nordchinesische Küche

Via http://frankfurt-bahnhofsviertel.de
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Wer sich ein bißchen mit chinesischer Küche auseinander setzt, lernt die spannendsten Dinge. Nicht nur, dass in diesem Land alles gegessen wird „was Beine hat und kein Möbel ist“ (was Quatsch ist, die essen auch Sachen ohne Beine, wie Seidenraupen), sondern auch, dass Essen so viel mehr zu bieten hat. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Mundgefühl. Das hat bei den Lebensmittelchemikern hierzulande einen großen Stellenwert, aber der Rest weiß wenig davon. Dass es süchtig macht, wenn Chips richtig knuspern, dass ein Gericht dann toll ist, wenn es Kontraste kombiniert wie weich und knusprig, süß und salzig…das wissen wir maximal unbewußt, aber planen nicht unsere Gerichte drumherum. Das ist in China anders. Da werden Hühnerfleisch oder Garnelen durch besondere Techniken besonders saftig und „bouncy“ gemacht. Oder da wird Chilli mit Sechuan-Pfeffer gemixt, um eine bestimmte Geschmacksnote zu erhalten. Dieser Geschmack „Mala“ genannt, ist auch verbunden mit einem leicht betäubten Gefühl im Mund, das als erstrebenswert gilt. Es gibt hier in Deutschland immer wieder Gäste, die sich darüber beschweren, aber das gehört so, das ist keine Lebensmittelvergiftung!

Wer diese Küche ausprobieren muss, der muss entweder weit reisen, in die Chinatowns der Welt oder gleich ganz ins Reich der Mitte. Oder man ist so glücklich dran wie ich, mitten in Frankfurt zu leben. Dort existieren im Bahnhofsviertel  richtig authentische Restaurants. Eins davon ist das Pak Choi in der Elbestrasse. Immer gut voll mit Asiaten, also weiß man, da kann man essen. (Die spartanische Webseite sagt leider wenig aus). Das Restaurant bietet nordchinesische und Sechzuan-Küche. Wegen dem Ambiente braucht man nicht zu kommen, für romantische Dinner ist es nix.

Die Karte des Pak Shoi ist bebildert, was echt praktisch ist, weil man allzu extreme Sachen vermeiden kann. Ich gebe zu, ich bin eine feige Sau, ich probiere sowas wie Schweinedickdarm oder Schweineohren nicht, freu mich aber, wenn diese Dinge auf der Karte stehen. Ich hab mich als erstes Gericht für ein Gung-Pao-Chicken entschieden, ein Klassiker. Ich muss sagen, es war extrem lecker, wenn auch zu wenig scharf und der sublime Geschmack des chinesischen Essigs hat gefehlt. Aber vielleicht serviert man Deutschen automatisch immer eine entschärfte Version. Mein Begleiter hatte gegartes Huhn, die Sauce war traumhaft, ein toller Geschmack nach Sternanis. Aber es ist nicht ganz einfach, Huhn mit Knochen mit Stäbchen zu essen…Und weil wir am Nachbartisch dampfende Jao Zhi (chinesische Ravioli, übersetzt heißen die „Topfkleber“) gesehen haben, haben wir die auch bestellt. Auf der Karte standen sie nämlich nicht. Aber die werden jetzt immer bestellt, ich bin total süchtig danach.

Als Nachtisch bekommt als „Gruß aus der Küche“ wirklich frische, saftige und perfekt reife Wassermelone serviert. Eine nette Geste, die das Essen zu einem guten Abschluss bringt.

Fazit: Absolut empfehlenswert!

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